PJ-Tertial Anästhesiologie in Charite Campus Benjamin Franklin (5/2014 bis 8/2014)

Station(en)
OP-Saal, Station 44 (ITS), Schmerzambulanz, NEF
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Insgesamt ein sehr schönes Tertial und absolut empfehlenswert!
Die ersten 8 Wochen verbrachte ich im OP-Saal. Beginn war um 7.30 mit einer kurzen Frühbesprechung, dann konnte man sich selbst einen Saal aussuchen. Wir waren 2 PJler und später noch ein paar Famulanten aber es gab über 10 Säle, von daher mussten sich nie 2 Studenten einen Saal "teilen". Die meisten Assistenten waren sehr bemüht einem viel beizubringen und durch das 1-zu-1-Teaching lernt man schnell viel dazu, selbst wenn man von Narkose noch gar keine Ahnung haben sollte. Nach ein paar Tagen Einarbeitung konnte man Braunülen legen, verkabeln, Masken beatmen, intubieren, Medikamente geben (nach Absprache), dokumentieren usw. und schließlich unter Aufsicht die komplette Narkoseführung übernehmen. Ich habe mir morgens auf dem Plan immer herausgesucht, welcher Saal mich von der Narkose her am meisten interessiert und mit welchen Anästhesisten ich gut klar komme und bin dann meistens den ganzen Tag dort geblieben. Wenn der Saal fertig war, konnte man nach Hause gehen (generell war die Zeiteinteilung sehr frei und niemand hat kontrolliert, wann ich komme oder gehe).
Ein paar Mal war ich auch anschließend bei der Prämedikationsvisite mit. Zeit zum Essen konnte man sich nehmen, wann man wollte. Die Kantine im 7. OG war nicht so der Kracher und teuer obendrein, deshalb hatte ich meistens was eigenes mit (Mikrowelle gab es!).
Ich fand das CBF von der Größe her genau richtig fürs PJ. Nicht so groß, unübersichtlich und hektisch wie CCM oder CVK und dennoch viele verschiedene Fachdisziplinen, die unterschiedliche Anästhesieverfahren brauchten. In der MKG gab es zum Beispiel viele fiberoptische nasale Wachintubationen, im Augensaal ist mir zum erstenmal der okkulokardiale Reflex über den Weg gelaufen, in der HNO waren viele Kindernarkosen und man lernte laserfeste Tuben und Jet-Ventilation kennen, regionale Anästhesie in Urologie und Unfallchirurgie, große Einleitungen in Gyn und Allgemeinchirurgie - außer der Geburtshilfe war wirklich alles geboten.
Wenn ich einen Polytrauma-Alarm mitbekam, bin ich zum Zugucken in den Schockraum geflitzt. Sehr spannend!
Wie gesagt, die Ärzte waren wirklich alle sehr nett und bemüht, dass man möglichst viel lernt. Mit dem Anästhesiepflegepersonal kam ich zum Großteil auch gut zurecht. Ein paar Ausnahmen gibt es wohl immer... Einige, vor allem ältere weibliche Pflegerinnen waren leicht biestig, aber ich glaube, die sterben auch so langsam aus.
Den beiden Sekretärinnen würde ich am liebsten einen Orden für ausgesprochenen Liebenswürdigkeit verleihen! Morgens wurde man mit einem Lächlen, Kaffee und Keksen begrüßt und durfte auch in der Pause immer zum Quatschen kommen.
Es gab mehrere Fortbildungen, wobei keine explizit für Studenten war. Ich bin montags meist zur Assistentenfortbildung gegangen, in der praxisnahe Themen wie z.B. Reanimation besprochen wurden und man bekam sogar ein Zertifikat ;)

Nach 8 Wochen bin ich auf die ITS gewechselt. Auch hier waren alle Ärzte sehr nett, wobei hier auch Chirurgen (Allgemein oder Unfall) als Rotanten eingesetzt waren, von denen man ebenfalls viel lernen konnte. Hier bestand der Haupteil des Tages darin, Patienten zu untersuchen, einen kurzen Status im Computer zu dokumentieren und anschließend zu besprechen, Medikamentenpläne zu überdenken und weitere Behandlungsmaßnahmen zu planen. Je ein Assistent war für eine Seite der Station zuständig und ich habe mir dann einen zum "Mitlaufen" ausgesucht. Da wir zeitweise mehr als 3 Studenten auf der ITS waren, haben wir uns dann mit Früh- und Spätdiensten abgewechselt. Auch hier konnte man meistens vor Ende der offiziellen Dienstzeit nach Hause gehen.
Wenn Zeit war, durfte man unter Aufsicht verschiedene praktische Tätigkeiten ausüben. Ich habe gelernt arterielle Katheter in die A. radialis zu legen, ZVKs gelegt, Magensonden gelegt und bei Thoraxdrainagen assistiert. Insgesamt hat mir die Zeit im OP-Saal trotzdem mehr Spaß gemacht, weil ich auf der ITS unselbstständiger war und man sich manchmal wie ein "Anhängsel" fühlt ;) Ich habe auch länger gebraucht, mich in der Abteilung einzugewöhnen und brauchte etwas Zeit mich in die Thematik einzugewöhnen. Auf jeden Fall schult so eine ITS das interdisziplinäre Denken ungemein! Wir hatten quasi Patienten aus allen Fachbereichen dort, sogar internistische Fälle, die wegen Bettenmangel auf der internistischen ITS zu uns kamen. Die leitende Oberärztin, die im Übrigen sehr gut erklären kann, hat viel Wert darauf gelegt, dass wir einen Patienten alleine betreuen und uns intensiv in diesen Patientenfall einarbeiten (natürlich musste man alles absprechen).

Zwischendurch war ich noch ein paar Tage beim Schmerzdienst. Erst beim Akutschmerzdienst und dann in der Ambulanz, in der chronische Schmerzpatienten behandelt werden. Das war auch interessant.

Zu guter letzt - und das war ein wirkliches Hightlight! - war ich noch 2 Tage auf dem Notarztwagen NEF 4305 in der Feuerwache Tempelhof dabei um die Notfallmedizin kennen zu lernen. Die Feuerwehrmänner waren zum Teil rau, aber sehr herzlich und ich bekam viel erklärt und gezeigt und durfte z.T. selbst in die Rolle des Notarztes schlüpfen (Anamnese erheben, auskultieren/untersuchen, überlegen was zu tun ist, Übergabe in der Rettungsstelle machen) :D

Ach ja: Studientage gab es trotz Neuregelung einen pro Woche. Man konnte selber bestimmen, wann man den nimmt oder konnte sie auch sammeln.
Bewerbung
über das PJ-Büro der Charité
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33