Pro:
- sehr nettes Team (Chef, OÄ, Stationsärzte)
- recht ordentliche Kantine (Mittagessen frei)
- keine Ãœberstunden
- gute Oberarztvisiten (auf meiner Station)
- schöner Neubau
- interessante Röntgenbesprechungen
Contra:
- PJ'ler = unbezahlter Blutentnahmedienst
- die (unzulässige) verbindliche Blutentnahme an Samstagen wurde erst auf Druck des Dekanats relativiert
- kaum jemand fühlt sich berufen, einem PJ'ler was beibringen zu wollen
Fazit:
Ich war von meiner Zeit im Agaplesion ehrlich gesagt enttäuscht und habe nicht viel mitgenommen. Daher habe ich nun nur bedingt Appetit auf das Fach der inneren Medizin bekommen.
Mein Hauptärgernis war die Tatsache, dass ich als PJ'ler die personifizierte Blutentnahme war. Dies konnte sich bisweilen schon von 7:30 Uhr bis manchmal 11 Uhr hinziehen (teilweise >25 BE + Viggos) - und ungeübt bin ich im Abnehmen nicht! Es war auch oft das einzige, was viele Assistenzärzte interessiert hat - "ist das Blut hier und da schon abgenommen?". Teilweise waren die Tage frustran, da kaum ein Interesse bzw. eine Bereitschaft bestand mir etwas internistisches beizubringen. Klingt jetzt vielleicht hart, aber die meiste Zeit waren doch eher unerfahrene Assistenzärzte auf Station, die selber damit beschäftigt waren ihren Alltag zu wuppen. Da bleibt kaum Zeit übrig und wenn es dann auch noch wöchentliche Wechsel gibt hat kaum jemand die Muse, einen PJ'ler ordentlich einzuarbeiten / etwas zu zeigen. Mit Ausnahme von Briefe schreiben, da wurde mir einiges gezeigt (worüber ich echt froh bin). Die Aufnahmeuntersuchungen waren autodidaktischer Natur, weswegen es ärgerlich aber auch nicht verwunderlich war, wenn nicht alles tipitopi war.
Das Verhältnis zur Pflege war ok. Gab da schon ein paar besondere Persönlichkeiten, aber das ist ja meist so.
Die Rotationen (Intensiv, Sonographie, Notaufnahme, Endoskopie) haben terminlich reibungslos geklappt und haben eine interessante Abwechslung zu o.g. Stationsalltag dargestellt. Dort habe ich am meisten gelernt, weil dort oft ÖÄ waren.
Alles in allem hatte ich mir mehr von dem Tertial erhofft. Meistens fühlte ich mich als kosteneffiziente Arbeitskraft reduziert, was eigentlich nicht dem Sinne des PJs entspricht. Das Team (Chef, OÄ, Stationsärzte) ist echt sehr nett und umgänglich, weswegen es die ganze Problematik nicht einfacher macht. Wenn ich einmal zu einer Untersuchung eines Patienten mitgehen wollte (Sono / Endo o.ä.) und deswegen Blutentnahem nicht durchgeführt wurden, blieb es an der nächst niederen Instant - den Assistenzärzten hängen. Und die hatten so schon genug zu tun.
Das bedeutet aus meiner Sicht, dass die Organisation und die Stellung des Pj'lers in diesem Haus nicht meiner Vorstellung entspricht. Denn eigentlich mache ich das Tertial ja für mich und nicht für die Klinik!
Kann sein, dass meine Kritik jetzt etwas zu harsch ausfällt, denn andere / vorherige PJ'ler haben das nicht so gesehen. Aber das liegt u.U. auch an der Tatsache, dass wir am Anfang nur zu viert waren und so wie die 11 PJ'ler vor uns eben das ganze Blut abnehmen sollten. Ich war dazu auf einer doppelt so großen Station wie der Rest und wenn der andere PJ''ler nicht da war / in der Rotation war, blieb da Blutabnehmen an mir allein hängen. Tolle Wurst!
Wenn sich der Stellenwert eines PJ'ler bezüglich seines eigentlichen Ausbildungszieles ändert, ist das Haus zu empfehlen.
Und den dort gehörten Spruch "das war im PJ schon immer so" lasse ich nicht gelten. Diese Einstellung hat noch nie zu Fortschritt geführt.
Bewerbung
Ich habe mich via Mail ca ein dreiviertel Jahr vorher bei Fr. Peukert gemeldet. Der Bewerbungsprozess verlief problemlos, Fr. Peukert war stets eine gute und konstruktive Ansprechpartnerin.