BEWERBUNG: Die Planung und Organisation des Praktikums gestaltete sich unkompliziert per Email ca 1 Jahr vor Praktikumsbeginn. Nach initialer Absage wurde mir bei nochmaliger Nachfrage eine Praktikumsplatz angeboten. Die weitere Korrespondenz erfolgte über die zuständige Sekretärin Frau Schmid, die mir in allen Belangen bereitwillig Auskunft gab. Zusätzlich wurde mir ein Zimmer im dazugehörigen Personalwohnheim angeboten. Diese werden zu nKonditionen (360 SFR warm) angeboten und sind für Zürcher Mietpreise sehr günstig. Zusätzlich mussten noch die Formalitäten mit dem Stadtspital Waid und der Heimatuniversität abklärt werden. Die Einführung und Schlüsselübergabe etc. verlief einfach und unkompliziert.
UNTERKUNFT: Die Unterkunft der Unterassistenten sowie anderer Klinikmitarbeiter erfolgte in den Personalwohnungen der Nordstrasse. Der Abriss des ehemalige Personalwohnheim ist geplant, deswegen hat das Stadtspital Waid reguläre 2-3-Zimmer-Wohnungen der StadtZürich angemietet. Diese sind sehr zentral (15 Min mit dem Fahrrad in die Stadt) und nah am Spital (10min Fussweg) gelegen. Die Wohnungen an sich sind frisch renoviert,
ausgestattet mit neuem Bad und Küche inkl. Gasherd. Zusätzlich verfügen die Wohnungenüber einen grosszügigen Garten auf der Hinterseite, mit ausreichend Sitzmöglichkeiten und einer Tischtennisplatte. Insg. kann man die Wohnungssituation sehr, sehr positiv bewerten.
SPITAL: Das Stadtspital Waid ist im Vergleich zu den Unikliniken und anderen Spitälern im Umkreis ein eher kleines Haus. Trotzdem arbeiten im Stadtspital Waid ca. 1000 Mitarbeiter und pro Jahr werden durchschnittlich 10.000 Patienten versorgt. Der Schwerpunkt des Spitals ist u.a. das Zentrum für Gerontotraumatologie, eine interdisziplinäre Betreuung älterer Sturzpatienten, die sowohl durch die Traumatologen als auch durch Geriater betreut werden, um einen optimalen Heilungsverlauf zu ermöglichen. Generell bietet die Abteilung Chirurgie eine Viszeralchirurgische sowie eine traumautologische Versorgung der Patienten. Diese erfolgte auf den Abteilungen Notfall, Station und Ambulatorium.
Alle neuen Klinikmitarbeiter bekommen am ersten Tag eine umfangreiche Einführung inkl. Rundgang durch das Haus und Einführung in das klinische Betriebssystem. Der Empfang war durchgehend freundlich und herzlich. Die Aufgaben der Unterassistenten umfassen die eigenverantwortlich stationäre und notfallmässige Aufnahme von Patienten inklusive Anamnese, Untersuchung, Anmeldung von notwendigen diagnostischen Abklärungen, regelmässige Befundung von Labor, EKG und radiologischen Untersuchungen, Vorstellung der Patienten am Rapport, ausserdem die 1. und 2. Assistenz im OP. Auf dem Notfall werden die Unterassistenten in der Erstversorgung eingesetzt,man untersucht die Patienten eigenständig, bespricht sie anschliessend mit dem zuständigen Assistenz oder Oberarzt und leitet die anschliessende Diagnostik oder Verlegung auf Station ein. Zusätzlich hat man oft die Möglichkeit die Wundversorgung der Patienten zu übernehmen und darf eigenständig die Lokalanästhesie und Wundverschluss mit Nahtversorgung vornehmen. Insgesamt ist die eigenverantwortliche Arbeit im Waid deutlich ausgeprägter als in Deutschland und ausdrücklich erwünscht. Die Zusammenarbeit mit dem Personal war durchgehend angenehm und herzlich, bei Fragen konnte man sich jederzeit an Assistenz- oder Oberärzte wenden. Gerade einige der Oberärzte, v.a. der Gerontotraumatologie, haben sich besonders viel Zeit für ausführliche Erklärungen genommen,
Sowohl in der Klinik als auch außerhalb hatte man viel Kontakt zu den Assistenten. Das Team war insgesamt recht jung, die Stimmung untereinander war super und das Zusammenarbeiten sowie die die Zeit außerhalb vom Spital war hervorragend. Durchschnittlich alle 2 Wochen fand eine Fortbildung zu wechselnden Themen statt, anschliessend wurde öfters ein von den Unterassistenten veranstalteter Apero durchgeführt. An dieser Stelle sei noch auf das Traumafest hingewiesen, das einmal pro Jahr im Sommer stattfindet, dabeisein lohnt sich definitv.
Die Arbeitszeiten waren sehr umfangreich, man arbeitet täglich mindestens von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr, teilweise auch länger. Zusätzlich zum Tagdienst hat man je nach Anzahl der Unterassistenten Pickett-Dienste. Pickett-Dienste sind Nachtdienste in Rufbereitschaft, die zusätzlich vergütet werden. Oftmals wird man jedoch nicht gerufen und hat dadurch etwas Extra-Gehalt zur Verfügung.
Generell war die Integration der Studenten innerhalb und ausserhalb der Klinik sehr gut, die Zeit im Waidspital sehr wertvoll, sowohl privat als auch fachlich.
FAZIT: Insgesamt kann ich eine Praktikum am Stadtspital Waid nur empfehlen. Die Zeit war für mich sowohl privat als auch fachlich durchgehend super und ich würde das Praktikum jederzeit wiederholen. Neben den vielen klinischen Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln konnte, hatte ich auch einen tollen Umgang mit den anderen Unterassistenten und anderen Ärzten der Chirurgie. Das Praktikum war durchgehend sehr gut organisiert und man ist mit Freude zur Arbeit gegangen, auch wenn die Arbeitszeiten lang waren.