An meiner Heimatuni hatte die angegebene Klinik keine guten Evaluationen erhalten, sodass ich das Tertial mit gemischten Gefühlen begann. Aber im Nachhinein bin ich total glücklich, dass ich die Asklepios Klinik gewählt habe! Denn seit der neue Chefarzt dort in der Chirurgie angefangen hat, scheint sowohl das Klima unter den Ärzten als auch die Betreuung und das Ansehen des PJlers enorm gestiegen zu sein. Ich fühlte mich durchweg sehr wohl. Von keinem der Ärzte musste ich mir irgendwelche negativen Kommentare anhören. Im Gegenteil! Der Chefarzt setzte sich für uns PJler stets ein und sorgte sogar dafür, dass wir wieder (es war früher so gewesen) sowohl Frühstück als auch Mittagessen kostenlos erhielten. Probleme diesbezüglich traten hin und wieder auf, weil sich das anscheinend die ganze Zeit über nicht bei allen Küchenangestellten durchgesprochen hatte, sodass wir oft (und leider sogar noch am letzten Tag) immer wieder von neuem bekräftigen mussten, dass laut Chefarzt die PJler Frühstück UND Mittagessen gratis erhielten.
Ich war sehr gern im OP, weil jeder der Oberärzte mir gerne was zu den betreffenden medizinischen Gebieten/OP-Bereichen erzählte oder auch in Anbetracht des anstehenden Examens chirurgisches Wissen abfragte. Sehr gut für das "Wiedererinnern" des Wissens, das irgendwo im Gehirn verschollen war (z.B. Äste der A. carotis ext. oder "Was ist das Pringle Manöver?" etc.). Auch die von extern kommenden Chirurgen (Neurochirurgen, Fußchirurg, MKGler) waren freundlich und bereit, dem PJler etwas beizubringen. Der andere PJler musste zwar bei einigen externen Chirurgen auch mal schlechte Launen ertragen, ich hatte aber keine Probleme. Ich kam mit allen, auch mit den sehr netten OP-Pflegern sehr gut klar.
Fortbildungen fielen leider häufig aus. Das war aber der übervielen Arbeit, die anfiel, anzulasten. Es wurde versucht die ausgefallenen Stunden nachzuholen. Manchmal klappte das. Aber insgesamt fanden meiner Einschätzung nach ca. 50-60% der geplanten Seminare statt. Die Seminare waren durchweg gut, v.a. war der leitende Oberarzt sehr genau vorbereitet! Ein großes Lob dafür!
Dass der Nahtkurs ausfiel, fand ich nicht schlimm, weil wir bei den Oberärzten und beim Chefarzt direkt am Patienten den Nahtkurs abhielten. Auch das fand ich sehr gut!
Alles in allem freue ich mich, dass ich die Asklepios Klinik Oldesloe der Uniklinik vorzog. Ich fand mich dort gut aufgehoben und stets fand ich ein offenes Ohr für meine Fragen (Assistenz, Ober- und Chefarzt). Ein sehr schönes Tertial!
Ein letzter negativer Beigeschmack ist dem desolatem Zustand in der dortigen Pflege geschuldet. Man merkte den eigentlich netten und hilfsbereiten Pflegern deutlich an, dass sie TOTAL unterbesetzt waren. Hier wäre eine deutliche Verbesserung durchzuführen! Mein entsprechender Appell an die Führungsetage des Krankenhauses! Es kann nicht sein, dass 3 Pflegeschüler völlig allein gelassen auf Station die Arbeit verrichten müssen ohne jemanden, an den sie sich wenden können. Es müssen mehr Pfleger eingestellt werden!