Die Entscheidung Neurologie als Wahlfach zu machen, war mein Interesse an neurologischen Krankheitsbildern. Da ich bisher keine Famulatur in der Neurologie absolvierte, hatte ich auch keine Vorstellung, wie neurologische Krankheitsbilder in der Klinik wirklich aussehen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich aber nur einen kleinen Ausschnitt der Krankheitsbilder gesehen habe. Ein problemloser Wechsel zwischen den Stationen wird zwar im PJ-Logbuch beschrieben, gestaltet sich in Realität aber sehr viel schwieriger und ist auch weniger gewünscht.
Auf den Stationen wird man in die ärztliche Arbeit eingeführt, je nach Team aber unterschiedlich gut. Insgesamt findet man ein freundliches Personal, vereinzelt aber auch mal stringent, genervt oder vermutlich aus Zeitmangel ungesprächig und nicht so gut gelaunt. In Abhängigkeit von der Station kann man mehr oder weniger Patienten klinisch neurologisch untersuchen und die Krankengeschichte erfragen. Leider erfolgte nur selten eine angemessene Nachbesprechung, die sinnvoll zum neurologischen Verständnis beigetragen würde. Wünschenswert wäre eine durchgehende Betreuung weniger eigener Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung. Wenn die Gelegenheit besteht, darf man eine Lumbalpunktion durchführen.
Die Lehre auf Station fand ich zu gering. Immerhin fand fast jeden Donnertag ein Seminar für PJ-Studenten statt, bei dem man aufbereitete Patientenfälle untereinander präsentierte. Bei wenigen PJ-Studenten hat es eher Prüfungscharakter, aber ist doch ein guter Ansatz über neurologische Krankheitsbilder ins Gespräch zu kommen. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag finden Röntgen-Demonstrationen statt und anschließend ein wissenschaftlicher Kurzvortrag. Bei fast jeder Chef-Arztvisite, die wöchentlich stattfindet, erhält man einen wissenschaftlichen Artikel oder Paper, den man kurz in beim nächsten Mal vorstellt. Die Arbeitszeit ist in Abhängigkeit von Stationen sehr variabel, beginnend von 8:00 bis offiziell 17:00, manchmal pünktlich, manchmal aber bei oft mangelnder Personalbesetzung Open-End. Mittagessen kann man fast immer in der Kantine, wobei das Essen selbst bezahlt werden muss. Kleidung wird nicht gestellt.