Ich schreibe meine Bewertung mit etwas zeitlichem Abstand, das Team in welchem ich damals war besteht vermutlich nur noch zu 20% oder weniger. Die Arbeitsbelastung ist enorm, in keinem anderen Haus hatte ich eine solch extreme Situation erlebt.
Ich war fast immer die einzige und somit erste Assistenz im OP (auch bei größeren Eingriffen, periprothetischen Frakturen ect. bei denen tatsächlich mehr als 2 Hände gut gewesen wären, eine Htep alleine zu assistieren war ohnehin Usus) und stand täglich mehrere Stunden am Tisch. Die Bandbreite der Eingriffe war der Größe des Hauses angepasst. Die Stimmung im Team war okay, für die Rahmenbedingungen eigentlich sogar gut, dennoch geprägt von vielen Kündigungen - freiwillig oder halbfreiwillig.
Die Pflegekräfte waren, nicht grundsätzlich unfreundlich aber als herzlich konnte man sie auch nicht bezeichnen.
Natürlich war auch die Blutabnahme fest an die PJler gebunden, es ist mir also immer wieder passiert dass ich nach einem heftigen OP Tag (z.B. 2 Kteps und 3 Hteps) um 19uhr auf Station kam und vom Assistenzarzt gesagt bekam dass ich noch ALLE Abnahmen des Tages erledigen sollte. Die Abnahmen selber zu machen kam ihm wohl nie in den Sinn.
Durch die Masse an Eingriffen sieht man natürlich die orthopädischen Standarteingriffe sehr häufig aus nächster Nähe, wirklich mitoperieren durfte ich jedoch nie - hätte zu viel Zeit gekostet und davon war ja nie genug da. Dafür hab ich gelernt mit einer Hand 2 Hacken zu halten und den Sauger - enorm hilfreich für die spätere Berufslaufbahn ;-/
Essen ist okay (wenn man denn dazu kommt), die Unterkunft hygienisch wirklich schwierig bis ekelhaft, Rahmenprogramm in Bad Tölz vermutlich nicht sehr ansprechend, aber ich war körperlich immer so kaputt dass ich ohnehin kaum Lust für Sport o.Ä. gehabt hätte.