Ich habe das PJ mit eher nicht so hohen Erwartungen begonnen, da man ja doch eher sehr viel schlechtes über die Uniklinik Erlangen hört.
Allerdings wurde ich relativ schnell eines besseren belehrt, der Start des praktischen Jahres in der Rheumatologie hätte viel besser nicht sein können.
Das hat schon bei der Bewerbung begonnen: ich habe diese sowohl an das Studiendekanat, als auch direkt an Herrn Professor Manger gerichtet. Ich bekam sofort eine persönliche Antwort und Zusage (die vom Studiendekanat hat natürlich etwas länger gedauert).
Auch der Oberarzt der Station war von Anfang an sehr sehr nett und erklärt gerne. Von den Assistenzärzten kann man sich zusätzlich zur guten Lehre sogar erhoffen gegenüber der Pflege verteidigt zu werden (was wirklich nur in ganz seltenen Fällen nötig war, da das Pflegeteam zwar speziell, aber trotzdem liebenswert ist). Soweit zum tollen Arbeitsklima auf der Schönlein- es gab kaum einen Tag, an dem ich nicht gerne in die Klinik gegangen bin.
Was man lernt: wenn man es noch nicht kann, dann lernt man wie in vermutlich fast jedem PJ das Blut abnehmen und Nadeln legen. Allerdings hält sich das in Grenzen, mehr als 12 Blutentnahmen (und das ist schon viel für die Schönlein und kommt vielleicht 1-2 x pro Woche vor) hatten wir morgens nie. Zusätzlich ist es PJ-Aufgabe, morgens Antibiosen zusammen zu basteln. Die Pflege versucht regelmäßig diese Tätigkeit auf andere Medikamente auszuweiten! Standhaft bleiben... So schafft man es dann auch fast immer rechtzeitig zur Visite, die sehr sehr lange dauert, aber vor allem wenn Blockpraktikanten dabei sind, sehr lehrreich sein kann.
Nach der Visite geht es ans Patienten aufnehmen. Das zeigt einem eigentlich keiner, bzw. es wird auch nicht wirklich überprüft ob man das kann, aber man hilft sich gegenseitig (ist nicht schwer, da eigentlich immer zu viele PJler und Famulanten da sind).
Danach wird jeder Patient mit einem der Ärzte durchgesprochen, die Kurve geschrieben, evtl. ein Arztbrief angelegt. Das ist dann was das Lernen angeht der Höhepunkt des Tages. Sicher viel zusätzliche Arbeit für die Ärtze, aber dabei kann man wirklich was mitnehmen.
Eigene Patienten kann man auch betreuen, muss das aber ausdrücklich sagen. Sollte man auch tun, es ist schon sehr sehr sinnvoll einen Patienten auch schon im PJ von Aufnahme bis Entlassung zu betreuen.
Die Patienten haben größtenteils wirklich spannende Krankheitsbilder, die selbst einen nicht-Internisten faszinieren und zumindest hin und wieder sinnieren lassen, ob man nicht vielleicht doch lieber Rheumatologe und nicht Chirurg werden möchte.
Dass man selbst Punktionen durchführen darf, wird zwar am Anfang angekündigt, da das Team aber sehr jung ist, müssen die Assistenzärzte verständlicherweise meistens selber üben.. Aber: man sollte nicht hoffen dass die Punktionen nach gefühlter Gerechtigkeit (wer schon länger da ist und folglich früher wieder weg ist, darf punktieren/ wer viel und sorgfältig arbeitet usw.) verteilt werden. Wenn man das lernen möchte, sollte man einfach immer wieder nachfragen und nicht darauf hoffen dass man ja irgendwie dran sein sollte. Da wird man nur unnötig enttäuscht.
Zu den Arbeitszeiten:
Irgendwie (ich habe immernoch nicht verstanden wie..? ) schafft man es trotzdessen das man meistens nur 1-2 Patienten aufnimmt, häufiger mal bis fünf oder sechs Uhr in der Klinik zu bleiben. Wie das passieren kann? Keine Ahnung.
Wenn es einem Spaß macht, kann man bleiben, wenn nicht nimmt es einem aber auch keiner übel wenn man mal um drei oder vier sagt dass man gehen möchte.
Insgesamt würde ich das PJ in der Rheumatologie uneingeschränkt weiterempfehlen. Übrigens hatte ich anfangs bedenken dass man am Ende nur Rheuma kann wenn man nicht rotiert. Letztlich kommen aber Patienten mit allen möglichen Krankheiten auf die Schönlein, sodass eine Rotation nicht unbedingt nötig ist.