Als Neuro-PJ'ler wird man in Harlaching auf der Station 4, der allgemeinen Neurologie, eingeteilt. Dort gibt es am meisten zu tun mit Blutabnahmen, Nadeln legen etc. Das Patientengut ist überschaubar, vor allem sieht man Schlaganfälle, (Patienten, die von der Stroke-Unit kommen), Epileptiker, seltener Tumoren, MS oder Parkinson - das sind dann eher die Exoten. Ich wollte gerne mal in die Neuro-Intensivstation und die Funktionsabteilung schnuppern, was leider nicht möglich war, da Station 4 ohne PJ'ler in Arbeit untergeht - das fand ich sehr schade.
Man wird hier als PJ'ler gebraucht, hat den ganzen Tag zu tun, lernt die Blutentnahmen und ist für die Nadeln verantwortlich und ich durfte auch Liquorpunktionen durchführen. Ansonsten begleitet man die Ärzte bei der Visite, macht die Einträge in die Kurven, darf Patienten aufnehmen und auch selbst betreuen wenn man möchte. Allerdings verbringt man viel Zeit auch mit dem Sortieren der Patientenakten, ein riesiger Blödsinn und definitiv keine ärztliche Aufgabe. Noch schlimmer - wenn wir das nicht machen, müssen es dir Ärzte selbst tun, die entsprechende Stationshilfe, die das früher getan hat, wurde weg-rationalisiert.
Das spiegelt leider die Grundstimmung in Harlaching wider. Wirtschaftlich steht das Krankenhaus ja schlecht da, es mangelt an Pflegekräften, die Ärzte arbeiten unglaublich viel und sind gestresst, da herrschte leider oft schlechte Laune.
Ein sehr großes Manko ist zusätzlich, dass wir PJ'ler keinen Zugang zum PC-System bekommen, ausserdem gibt es keinen PC, den man benutzen kann. Würde auch nichts bringen, da man ohne Zugang kein Labor und Befunde einsehen kann, geschweige denn Briefe schreiben. Blöd, dass das LMU-Logbuch dies zur Anerkennung des Tertials verlangt, dann aber nicht dafür sorgt, dass wir dies auch tun können. Peinlich!
Es gab durchaus auch Positives. Die Assistenz- und Oberärzte sind sehr sehr nett, man wird akzeptiert und die sind sehr dankbar, unsere Hilfe zu haben und das wird einem auch so gesagt.
Ausserdem fand einmal wöchentlich ein Teaching auf der Neuro statt, das auch immer gut war. Jeder PJ'ler muss ausserdem einmal einen Fall oder ein Paper vor allen Neurologen forstellen.
Es gibt ebenfalls Teachins der anderen Fachrichtungen und es wird erwartet, als PJ'ler dort zu erscheinen. Allerdings kann man auf der Station nicht einfach verschwinden, weil sonst so viel Arbeit liegen bleibt, weshalb ich nur zu den Neuro-Fortbildungen gehen konnte.
Alles in allem war das Tertial also nicht ganz optimal und ich war froh, nur 2 Monate dort gewesen zu sein. Das lag absolut nicht an den Ärzten, sondern an der Stimmung insgesamt und der fehlenden Flexibilität.