Vom PJ auf einer urologischen Station erhoffte ich mir, anschließend Blasenkatheter gut legen zu können, die Sonographie der ableitenden Harnwege und Nähen zu erlernen.
Dank eines sehr netten, griechischen Assistenzarztes wurden diese Erwartungen, größtenteils erfüllt. Er brachte mir mit sehr viel Geduld den Nieren-/Blasenultraschall bei, ließ mich unter Anleitung Hoden und transrektal schallen und zeigte mir viel in den Operationen. Blasenkatheter habe ich über die vier Monate trotz mehrmaliger Nachfragen bei Ärzten und Pflege nur 5 gelegt.
Leider war die Station nämlich über den gesamten Zeitraum patiententechnisch unterbelegt, was v.a. an dem cholerischen und undiplomatischen Chefarzt liegt, der in Hinblick auf den baldigen Ruhestand wenig Engagement zeigt, seine Abteilung voranzubringen.
Mitarbeit bei der Visite oder das Einbringen eigener Gedanken bei der Visite sind absolut verpönt und werden mit unpassend lautem und unverschämten Ton seitens des geltungssüchtigen CAs abgewertet. Daneben wurde mir von ihm deutlich gemacht, dass mein Arbeitsplatz nicht in den Operationen, sondern vielmehr vor dem Computer sei, weshalb ich fast nie bei den Zystektomien eingeteilt war. Briefe schreiben "durfte" ich dafür zur Genüge, dafür kann man es aber anschließend auch.
Leider konzentrierte man sich für meine Verhältnisse zu sehr auf die rein urologischen Beschwerden der Patienten, dringend therapiebedürftige, offensichtliche Krankheitsbilder wurden nicht beachtet.
Die Fortbildungen der Klinik waren extrem schlecht, mit einer Ausnahme: Der EKG-Kurs.
Das Personalwohnheim ist verdreckt und veraltet, der Schimmel lässt sich aber durch ordentliches Schrubben entfernen. Es gibt kein WLAN!
Insgesamt hat mir die Arbeit, wenn ich denn welche hatte, Spaß gemacht, die Zeit ging schnell rum. Schade nur, dass der Teachinggedanke nicht bei allen so ausgeprägt war und einfach zu wenig Patienten vorhanden waren.