Ich hatte das Pech oder auch Glück für drei Monate der einzige PJler auf der Station 11 zu sein. Den Einstieg fand ich ziemlich ruppig, man merkt, dass die Assistenten nicht wirklich Lust haben, jedem neuen Studenten die Abläufe wieder und wieder zu erklären. Nach ein paar Wochen war ich dann gut integriert und es war eine ganz angenehme Atmosphäre.
Das Aufgabenfeld ist dabei klar umrissen: Aufnahme machen, im OP helfen, Briefe schreiben. Bei Bedarf Blutentnahmen und Braunülen, aber das hält sich sehr im Rahmen. Wirklich schade ist, dass die Aufnahmen nicht mir mir besprochen wurden. Fragen werden zwar immer beantwortet, aber im Stationsalltag findet de facto keine Lehre statt. Im OP kriegt man, je nach Operateur, das ein oder andere erklärt. Sehr bemüht sind Oberarzt B. und Facharzt WB. Einige wenige Male durfte ich kleinere OPs (Abszessexision, Unguis incarnatus) selber vornehmen.
Ansonsten steht das Haken halten doch im Vordergrund, dafür sollte man bei vielen großen OPs (Sigmaresektionen, Whipple > 6 h) etwas Konstitution mitbringen. Mittagessen ist dann nicht immer möglich und ich war etliche Male bis nach 17 Uhr im Haus. Ist aber viel entspannter, wenn mehrere PJler da sind.
Die Fortbildungen finden mehr oder weniger regelmäßig statt, sind aber von fraglicher Relevanz. Mittagessen kostet und die Bezahlung ist natürlich ein schlechter Witz.
Ich habe viel persönliche Routine gewonnen bei Aufnahmen und Briefe schreiben, aber der Lerneffekt war doch überschaubar. Sehr schade auch, dass sexistische, homophobe und rassistische Kommentare seitens des ärztlichen Personals zur Tagesordnung gehören.
Insgesamt dank der guten Atmosphäre und einzelner Ärzte ein ordentliches Tertial. Es gibt deutlich unangenehmere chirurgische Abteilungen.
