Ein ganz tolles erstes Tertial - ich glaube, besser geht es nicht. Wir PJler wurden von Anfang an sehr herzlich aufgenommen und integriert. Im Assistententeam herrscht eine sehr gute, freundschaftliche Atmosphäre, man hat auf den Stationen i.d.R. einen festen Ansprechpartner, sodass man sich nie alleingelassen fühlt. Die OberärztInnen, die Chefärztin und der Chef waren auch durchweg lehr- und hilfsbereit und immer freundlich! Sobald man dies selbst möchte, kann man selbstständig Patienten betreuen (im Prinzip von Aufnahme bis Entlassbrief) und diese dann auch zu Untersuchungen begleiten (sogar zu externen Häusern, wie zu Coros etc.). Generell kann man sehr viel selbst machen, natürlich immer mit Anleitung und nie allein. Meine "invasiven Highlights" waren Aszites- und Pleurapunktionen, Kardioversion, Magenspiegelung und die Punktion eines Mamma-Seroms. Sonos, Colos, Gastros, Echos laufen in der Funktionsabteilung quasi täglich, sodass man sehr viel sehen (und selbst mitmachen) kann.
Es gibt folgende Stationen: D1=Kardiologie/Pneumologie, A2=Onko, A3=Allgemeine Innere&Diabetologie, A4=Privatstation. Dann noch Intensiv, Aufnahme, Palliativstation. Man kann nach Wunsch alle Abteilungen kennen lernen. Natürlich lernt man mehr und kann mehr selbstständig übernehmen, je länger man auf einer Station bleibt.
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 8.15, sodass man den Zug aus Münster um 7.36 nehmen muss. Meist war ich zwischen 4 und 5 wieder in Münster. Gerade mit eigenen Patienten und nur wenn man will, kann ein Tag auch schon mal etwas länger gehen. Aber wenn ich Termine hatte oder einfach mal so früher nach Hause wollte, war das nach Absprache auch nie ein Problem...
Ein weiteres positives Highlight: Wenn man eine Woche (z.b. von sonntags bis freitags) mit einem Assistenten in den Nachtdienst geht (die Assistenten machen immer 7 Nächte am Stück), hat man die Woche danach Freizeitausgleich. So hat man einerseits die Nächte mal kennengelernt (fürs ganze Haus & Notaufnahme verantwortlich sein) und andererseits kann man so freie Wochen "erarbeiten", die aber nicht von den Fehltagen abgezogen werden!!! =)
Kittel bekommt man gestellt, Hosen nicht. Am Anfang gibt es einen Einführungstag, an dem alle Chefärzte aus allen Abteilungen besucht werden, alles erklärt und gezeigt wird. Essen ist morgens und mittags frei und auch wirklich gut (Vegetarier werden nicht gaaaanz so glücklich ;)). Wasser und Kaffee jederzeit und kostenlos.
Fortbildungen: Regelmäßig findet täglich um 13.15 die Röntgenbesprechung statt, einmal monatlich gibt es eine Radio-Fortbildung für Assistenten und PJler; EKG-Kurs beim Chef ist einmal wöchentlich. Ansonsten gibt es einmal pro Woche Fortbildung innerhalb der Abteilung für alle (meist von einem Assistenten) sowie eine für PJler (von Ober- und ChefärztInnen). Die letzteren beiden sind in unserem Tertial aber in über der Hälfte der Fälle ausgefallen, daher hier auch nur die Note 3. Grund dafür waren Personalmangel und Krankheit. Die Fortbildungen, die stattgefunden haben, waren gut. Die Personalsituation hat zwar mal zu schlechter Stimmung und vielen Besprechungen und Sitzungen geführt, aber das Miteinander und v.a. auch der Umgang mit uns PJlern war dadurch nicht beeinträchtigt. Und in den nächsten Wochen/Monaten soll sich die Lage wieder bessern. Also ich glaube, davon sollte man sich nicht abhalten lassen, nach Dülmen zu gehen.
Insgesamt kann ich nur jedem, der im (sehr netten) Team integriert sein, selbstständig Patienten betreuen und eine gute internistische Abteilung kennenlernen möchte, empfehlen, sein PJ Innere in Dülmen zu machen!