Ich hatte ein wirklich cooles 1. Tertial, in dem ich viel gelernt habe, sehr herzlich ins Team aufgenommen wurde, immer alles fragen konnte und z.T. sehr selbstständig arbeiten durfte.
Arbeitszeiten
Mo.-Do.: 7:30 - 16:00 h und Fr. 07:30 - 14:30 h
Wenn man ab und zu zwecks arbeiten oder Doktorarbeit (also wichtigen Gründen) früher weg musste, war dies nie ein Problem.
Fortbildungen
Immer Dienstags ab 07:35 h in der Bibliothek im 4. OG und jeden 3. Dienstag im Monat ab 07:30 h nebenan im 1. OG des Hauses Hildegard. Dauer: 30-60 Minuten. Fortbildungsbescheinigungen sind vorhanden. Die Themen stehen im hauseigenen Intranet.
Anfahrt
Tutzing liegt noch im Geltungsbereich des Semestertickets.
Von München aus mit der S6 oder mit der Werdenfelsbahn der DB ab Gleis 29 (6:30 h) bzw. Gleis 31 (7:00 h) ab Starnberger Flügelbahnhof - Haltestelle Tutzing.
Die S-Bahn braucht ca. 45 Min. - der Zug nur 26 Minuten. Fußweg zum Krankenhaus: 5 Minuten.
1. Tag
Treffpunkt ist um 07:30 h in der Bibliothek im 4. OG (wenn man aus dem Lift rauskommt gleich links neben der Sitzgruppe) mit sensationellen Ausblick auf den Starnberger See :-) zur Frühbesprechung.
Die Oberärztin Fr. Dr. Mittelhammer ist für Einteilung der Rotationen zuständig und zeigt zunächst kurz das Haus inkl. PJ-Zimmer mit Internet und Intranet, verteilt Spindschlüssel (1 Kleidungsspind im 2. UG + 1 Wertsachenspind im OP-Eingangsbereich), Dect-Telefone und PJ-Logücher. Danach gibt es noch maßgeschneiderte Kleidung (Hose, Hemd, Kittel) und weiter gehts in den OP.
Bei den Rotationen hat man auch ein Mitspracherecht und es wird darauf geachtet, dass immer nur 1 PJler auf der Schmerz-, Intensiv- oder Palliativstation gleichzeitig ist. Auf die Schmerzstation legt der Chefarzt Prof. Dr. Freynhagen viel Wert - eine Rotation auf die Palliativstation ist gewünscht, aber letztendlich freiwillig.
OP (EG)
Dienstbeginn ist offiziell 07:30 h - man kann aber wirklich auch den Zug ab 07:00 h vom Hbf nehmen, welcher um 07:26 h in Tutzing ankommt. Man braucht 5 Minuten zum Krankenhaus und ist dann kurz danach umgezogen im OP - das reicht völlig. Es gibt eine Küche mit Kühlschrank, Mikrowelle, Nespresso-Maschine und kostenloser Suppe.
Hier verbringt man die meiste Zeit. Sowohl die Pflege, wie auch alle Ärzte sind irre nett, erklären gerne und lassen einen nach einiger Zeit viel selbst machen.
Mit der Anästhesiepflege kann man die Narkose vorbereiten, Zugänge legen, auf Wunsch darf man unter Anleitung dann auch Arterien herrichten und Blasenkatheter legen. Fast alle Ärzte sind Fachärzte für Anästhesie - am Anfang wurden wir einem Arzt zugeteilt, mit dem wir mitgelaufen sind - nach ein paar Tagen kann man sich aber auch gerne die Ärzte aussuchen, bei denen man am meisten lernt. Mit der Zeit darf man dann unter Anleitung die Narkose einleiten, intubieren bzw. Lama schieben, Magensonde legen und dann auch die Narkose weiter machen und ausleiten sowie bei Nervenblockaden assistieren. In den letzten Tagen wurde als zusätzliches Lehrmittel das Videolaryngoskop eingesetzt, so dass die Ärzte uns PJler noch besser beim Intubieren anleiten konnten. Für invasive Techniken (Arterie, ZVK, Sheldon) war meist wenig Zeit und dies kam etwas zu kurz - aber wenn man hartnäckig fragt, dann kommt man auch zum Zug.
Prämedikationsambulanz / Aufwachraum (EG)
Hier rotiert man auch jeweils 1 Woche hin und darf mitarbeiten.
Intensivstation (3. OG)
Es handelt sich um eine Intermediate Care Unit (ICU) mit 10 Betten. Auch hier wurde ich sehr herzlich begrüßt und sofort ins Team integriert.
Dienstübergabe zusammen mit dem Chefarzt findet pünktlich um 07:30 h statt - hier sollte man also rechtzeitig da sein (Zug mit Ankunft um 07:00 h bzw. S6 mit um 7:16 h).
Man bekommt auf Wunsch eigene Patienten, die man täglich bei der Frühbesprechung vorstellt, untersucht, unter Supervision des Stationsarztes die benötigten diagnostische Maßnahmen anordnet sowie Therapiepläne anpasst und zum Abschluss den Arztbrief verfasst.
Zu meiner Zeit war sehr wenig los und auch die meisten Mitarbeiter der Pflege haben keine Intensivweiterbildung. Der Lerneffekt hielt sich daher in Grenzen. Mehr als max. 2 Wochen lohnen sich dort nicht (eher weniger).
Schmerzstation inkl. Tagesklinik (4. OG)
Auch hier findet die Frühbesprechung ab 07:35 h - oft zusammen mit den Psychologen und Physiotherapeuten - in der Bibliothek statt.
Man kann auch hier den späteren Zug nehmen, direkt zur Frühbesprechung und erst im Anschluß umziehen gehen ;-)
Auch hier - wie überall im Haus - ist die Zusammenarbeit zwischen Pflege und Ärzten sehr harmonisch und man wird sofort ins Team integriert.
Wenn man engagiert ist, kann man auch hier Patienten selbst aufnehmen und betreuen. Die Pflege und die Ärzte freuen sich sehr, wenn man für die täglich 2-4 Aufnahmen Blut abnimmt.
Mehrmals pro Woche finden hier Oberarzt- u. Chefarztvisiten statt, bei denen man sehr viel lernt und auch gerne mal das eine oder andere gefragt wird.
Zusätzlich kann man bei Interventionen in der angeschlossenen Tagesklinik zuschauen und assistieren.
Eine Teilnahme an den physiotherapeutischen Maßnahmen ist ebenfalls möglich.
Mittagessen
Da Tutzing den derzeitig zugelassenen Höchstsatz von 597€ zahlt, ist das Mittagessen (bis auf die Suppe im OP) nicht kostenlos. Man kann sich am Empfang am Haupteingang Essensmarken für 3€/Essen kaufen (immer nur im 5er Pack) und füllt dann in der Cafeteria im 1. OG einen Zettel aus (Name, Menü) und heftet dann die Essensmarken dran und verteilt diese dann in den bereitstehenden Kisten. Das Essen wird dann ab 12 h in die Cafeteria geliefert und steht bis Dienstschluss dort - eine Lieferung in den OP ist nicht möglich.
Man kann jederzeit (egal auf welcher Station man ist - auch vom OP aus) Mittagessen gehen.
Fortbildung
Es gibt keine regelmäßige PJ-Fortbildung - man lernt jedoch sehr viel durch fragen bzw. das Teaching auf den jeweiligen Stationen und im OP.
Dem Chefarzt Prof. Dr. Freynhagen liegt die Ausbildung der PJler sehr am Herzen und er nimmt sich so oft er kann Zeit und spricht Themen für die mündliche Prüfung durch; zusätzlich simuliert er zusammen mit dem Oberarzt der Neurologie gegen Ende des Tertials eine Bettenprüfung für das 3. Staatsexamen. Man bekommt in der Früh einen Patienten auf der Intensivstation und hat 4 Stunden Zeit, ihn zu untersuchen und die Epikrise zu schreiben. Danach wird man anästhesiologisch und neurologisch am Bett geprüft. Das ist eine geniale Prüfungsvorbereitung!
PJ Logbuch
Man bekommt in den ersten Tagen das Logbuch vom Krankenhaus und es wird auch darauf geachtet, dass man es ausfüllt, denn am Ende muss man eine Kopie abgeben.
Bewerbung
Es gibt 2 PJ-Stellen in der Anästhesie und in der Neurologie.
Die Zuteilung erfolgt über das PJ-Büro der TUM.
Die Verwaltung (3. OG) benötigt am 1. Tag den ausgefüllten Personalbogen, eine Kopie der betriebsärztlichen Untersuchung, die PJ-Zulassung und die Immatrikulationsbescheinigung. Der Impfpass wird ebenfalls kontrolliert. Sofern man nebenbei noch wo anders arbeitet, ist die Steuerklasse für die PJ-Bezahlung wichtig.