Insgesamt ein durchwachsenes Tertial - "Licht und Schatten"
PRO:
- angenehm kleines Haus = kurze Wege, wenig Bürokratie und jederzeit ein persönlicher Ansprechpartner verfügbar
- umfassende Einführungsveranstaltung am ersten Tag
- 1 Studientag pro Woche (nach Absprache mit den Stationsärzten frei verfügbar, gern gesehen Freitags, weil keine elektiven Neuaufnahmen)
- Essensgutschein im Wert von 4 Euro/Tag in der Cafeteria frei einlösbar
- eigener Spind wird gestellt
- guter Kontakt zur Pflege: Schwestern freundlich, jederzeit hilfsbereit und bei Fragen immer ansprechbar
- nettes, offenes und relativ junges Ärzteteam, Kontakt mit Stationsärzten war auf Augenhöhe. Ärzte waren motiviert und bemüht Lehre zu machen - leider hielt dieser Plan in den seltensten Fällen der Realität stand (s.u.), bei den Visiten mitgehen war aber jederzeit möglich
- Hospitation in bei kleineren Eingriffen (Port-Anlage, Schrittmacherimplantation, Punktionen etc.) sowie in Funktionsdiagnostik (Colo/Gastro) gelegentlich möglich
- PJ-Unterricht: Der Chefarzt und OA der Radiologie haben sich umfassend Zeit genommen für uns 2(!) PJler im Haus. An mehreren Terminen sehr guter, anschaulicher und interaktiver PJ-Unterricht - Unbedingt empfehlenswert! Ein Lichtstreif am Horizont ;-)
Die Gyns haben sich ebenfalls Mühe gegeben mit dem Unterricht, viel erklärt und gezeigt - meist im OP.
Chirurgie-PJ-Unterricht fand nur einmal statt, war aber vom OA gleichfalls gut und anschaulich gestaltet.
KONTRA:
- Kein PJ-Unterricht für Innere, stattdessen Pflichtteilnahme an den wöchentlichen internen Fortbildungen der Internisten. Oft sehr speziellle Themen auf Facharztniveau, habe eher selten davon profitiert. Kein Vergleich mit echtem, auf Studenten zugeschnittenem PJ-Unterricht (wie von Radiologen, Gyns & Chirurgen angeboten)
- Kein eigener LogIn für EDV, was das tägliche eigenständige Arbeiten sehr erschwert hat (kein Zugriff auf Patientendaten, Labor, Anmeldeformulare etc. - zeitgleiches Nutzen von Ärzte-LogIns an verschiedenen PCs führte u.U. zu Datenverlust oder Systemabsturz)
- Nur ein einziger Kittel wird gegen Unterschrift gestellt, bei Verschmutzung Wechsel nur in Wäschekammer möglich (Öffnungszeiten 2 x 30 min/ Tag)
- Rotation auf andere Stationen eher nicht erwünscht
- Stimmung im Ärzteteam schlecht: Enormes Arbeitspensum, Personalstand am unteren Limit, viele strukturell-organisatorische Probleme, häufiger Wechsel der zuständigen Stationsärzte - oft wöchentlich. Hohe Fluktuation im Team (7 Kündigungen allein in meiner Zeit). Im Schnitt 3-4 Überstunden/Tag normal. Diese Situation machte das PJ dort nicht immer zur reinen Freude. Die Unzufriedenheit im Team legt sich irgendwann wie ein dunkler Schleier auf's Gemüt. Möchte nochmal betonen, dass ausnahmslos ALLE Ärzte (habe mit 8 verschiedenen Assistenten und 2 OAs direkt zusammengearbeitet) motiviert waren auszubilden, zu zeigen, zu erklären und anzuleiten - es ist einzig dem Arbeitspensum und der Gesamtsitution geschuldet, dass dies nur selten im vorgesehenen Umfang möglich war. Schade!