PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Krankenhaus Siloah (11/2014 bis 3/2015)

Station(en)
Allgemein-/Viszeralchirurgie; Thorax-/Gefaesschirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war ca. 2 Monate auf der Allgemein-/Viszeralchirurgie, etwa 1 Monat auf der Thorax- und 1 Monat auf der Gefaesschirurgie. Das Krankenhaus ist neu gebaut (Einweihung 09/2014), mit dem Klinikum Oststadt-Heidehaus zusammengelegt worden und dementsprechend war zu Beginn der Ablauf etwas chaotisch. Gegen Ende war allerdings zumindest teilweise eine gewisse Ordnung erkennbar.
1. Organisation des PJ allgemein:
Ich hatte mich einige Zeit vorher beim Krankenhaus im CA-Sekretariat nach den Rahmenbedingungen (Gehalt, Waesche, Essen,...) erkundigt. Die Sekretärin war nett, wirkte aber ueberfordert ("Sie bekommen Dienstkleidung. Woher weiss ich aber nicht."). Man musste sich um Vieles selbst kuemmern und insbesondere bei Bescheinigungen einen gewissen Nachdruck erzeugen.
Das PJ wurde ueberwiegend von einer engagierten Assistenzaerztin organisiert. Die Rotationen haben gut funktioniert und Einblicke in andere Bereiche wie die Intensivstation waren problemlos moeglich.
2. Verpflegung
Das Essen war in Ordnung. Leider musste man sich die ersten zwei Wochen taeglich anhoeren, welche Speisen und wie viel dieser Speisen miteinander kombiniert werden durfte. Aber das wurde mit der Zeit besser.
3. Allgemeinchirurgie:
Organisiert wurden die OPs vom ltd. OA, welcher inzwischen die Klinik verlassen hat. PJler wurden fuer OPs fest eingeplant. Die Werbung "Nicht-nur-Haken-halten" stimmt fuer die Allgemeinchirurgie leider nur sehr begrenzt. Allenfalls Naehen und sehr selten die Kamera bei einer Laparoskopie halten waren Taetigkeiten, die man im OP zusaetzlich machen durfte. Ansonsten beschraenkte sich die Taetigkeit auf das Haken-Halten.
Die Webeaussage "Sehr nette Teams" traf auf die Assistenzaerzte nahezu ausnahmslos zu. Bis auf eine sehr nette Oberaerztin schienen die meisten Oberaerzte an der Weiterbildung der PJler aber kein Interesse zu haben! Fragen wurden nicht oder nur in hoechstens einem Satz beantwortet, Operationsschritte wurden nicht erklaert und fachlich unqualifizierte Kommentare, wenn man nicht Chirurg werden wollte, durfte man sich auch anhoeren. Bei OPs mit dem damaligen ltd. OA herrschte ein unfreundlicher Ton mit z.T. abwertenden Aeusserungen gegenueber Studenten und anderen Aerzte. Der CA selbst war an der Weiterbildung der PJler sehr interessiert und bestrebt, dass Seminare moeglichst stattfanden (war zu etwa zu 30-50% der Fall). Bei OPs mit ihm wurde meist nur wenig gesprochen, man wurde zu anatomischen Details abgefragt ("Was ist das?", "Was ist das?", "Was ist das?") und ggf. vor dem gesamten OP-Personal blossgestellt. Erklaert wurde einem aber nicht viel mehr als bei den anderen OPs. Dann bleibt man lieber wieder beim "Klappe und Haken halten"......
Auf der Station wurde einem ebenfalls wenig erklaert. Dies traf auch auf die Visiten zu. Rueckfragen wurden nur von den Assistenten freundlich beantwortet. Aus Langeweile konnte man sich an das Briefe-Schreiben wagen, wobei nur selten eine Rueckmeldung kam, ob der Brief gelungen war. Hier wurde man nicht nur als PJler eher allein gelassen. Zu Feiern der Abteilung wurde man nicht eingeladen. Man bekam leider das Gefuehl, eine schlecht bezahlte Hilfskraft und keinesfalls Teil der Abteilung zu sein
4. Thoraxchirurgie
Die Abteilung war personell recht ueberschaubar und somit wurde man wesentlich intensiver betreut. Der Umgangston war freundlich und es wurde Vieles erklaert. Im OP durfte man z.B. Thoraxdrainagen unter Anleitung selbststaendig legen und saemtliche Befunde intraoperativ auch ertasten. Auf der Station wurden Fragen gut beantwortet.
5. Gefaesschirurgie
Die Abteilung wirkte im Vergleich zur Thoraxchirurgie chaotisch organisiert. So waren die Aerzte in der Abteilung fuer Mithilfe dankbar. Mit Ausnahme eines haeufig schlecht gelaunten Oberarztes waren die meisten Aerzte ganz nett. Auch der CA selbst (er war auch CA der Thoraxchirurgie) war gegenueber Studenten sehr freundlich. Sofern man sich engagiert hat, durfte man intraoperativ /z.B. Praeparation von Gefaessen) und auf der Station einiges selbst machen.
6. Intensivstation
Die Woche auf der ITS war die lehrreichste der gesamten Zeit. Ich hatte nach einem Tag meine "eigenen" drei bis vier Patienten, die ich untersucht und in der Uebergabe eigenstaendig vorgestellt habe. Therapieueberlegungen konnte ich mit dem jeweiligen Arzt besprechen. Man durfte ZVKs und Arterien legen, Pleura- und Femoralispuktionen durchfuehren. Die ltd. Oberaerztin hat Vieles sehr gut erklaert und war an der Weiterbildung der PJler stets interessiert.
7. Fazit
In der Thorax- und Gefaesschirurgie sowie der ITS hat man einiges mitgenommen und gelernt. Die Abteilungen waren im Grossen und Ganzen in Ordnung. Die Allgemein-/Viszeralchirurgie ist vor allem im Nachhinein nicht zu empfehlen. Daher gibt es von mit nur durchschnittliche Noten.
Bewerbung
Vorbehaltlich des Bestehens des schriftlichen 2. Staatsexamens ueber die Medizinische Hochschule Hannover etwa ein halbes Jahr im Voraus.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
EKGs
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.53