Ich hatte dort ein sehr schönes Tertial. Wenn man in die Schweiz geht, muss man sich dessen bewusst, dass man viel mehr Arbeitskraft ist und dementsprechend mehr Tätigkeiten hat als hier in D. Es gibt 3 rein chirurgische Stationen (8/9/6(privat)) und die Notaufnahme. Man hat seinen täglichen Schichtdienst von 7.30 Uhr bis 17 Uhr und muss nebenbei noch Pikett (Rufbereitschaft) machen. Die Rufbereitschaft wird werktags unter chirurgischen und internitischen PJlern (=UA=Unterassistent) aufgeteilt. Die WEs werden auch aufgeteilt, allerdings nur unter den chirurgischen UAen. Wir waren damals zu viert, sodass man 1WE/Monat gearbeitet hat. Das war sehr gut. Ein WE beinhaltet morgens Visite auf Station, meist die 9, dann zum Rapport (Frühbesprechung), wo dann Bilder und Probleme auf Station angesprochen werden, danach gehts zum Arbeiten in der Notaufnahme, sofern man nicht im OP eingeteilt ist. In der Notaufnhame konnte ich selbstsändig arbeiten, Patienten untersuchen mit dem OA/CA besprechen und weiteres Procedere planen / durchführen. Wundversorgung von Rissquetschwunden (RQW) konnte ich selbstständig durchführen. Vorher dem Kollegen die Situation erklärt, mein Vorgehen beschrieben und nach deren Abnicken, hab ich dann meine Arbeit verrichtet, Brief fertig gemacht und die Patienten, sofern machbar, wieder nach Hause geschickt. Aber Kommunikation ist hier A und O. Man darf viel machen, muss aber die AA/OA/CA informieren.
Wer am WE Dienst hat, hat auch am gesamten WE Rufbereitschaft. Für ein WE Dienst kriegt man 2d Kompensation. Das Arbeiten ist schon 'was Anderes als in Deutschland, aber man kriegt halt auch mehr zu machen und ist im Dienst auch oft 1. Assistenz. Allerdings müsst ihr daran denken, dass Schwyz kein A-Spital (Uniklinik) ist, dementsprechend werden so große Eingriffe wie Transplantationen o.Ä. nicht durchgeführt. Allerdings kriegt man die Basics auf jeden Fall mit. PJ-Unterricht gab es nicht. Allerdings gab es 1x/Woche interdisziplinäre Fortbildung und 1x/Woche chirurgische Fortbildung. PJ-Unterricht soll demnächst eingeführt werden. Ich wohnte in einem Zimmer im Personalwohnheim, wo man sich Küche und sanitäre Einrichtungen mit den Leuten auf seinem Stock teilt. Wohnung und Essen in der Klinik muss man selbstständig bezahlen. Auch wenn die Schweiz teurer ist als D, bin ich doch recht gut ausgekommen und konnte sogar noch Gespartes mit nach D nehmen. Freizeittechnisch könnt ihr dort viel machen, auf die Berge steigen und wandern, in Seen schwimmen, Ski fahren, nach Luzern oder Zürich fahren. Euch stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, wenn ihr mit dem Auto da seid sogar noch viel mehr, als wenn ihr nur auf Bus und Bahn angewiesen seid, da diese verhältnismäßig teuer sind.
An die Sprache gewöhnt man sich sehr schnell. Innerhalb der ersten Woche hab ich mich schon reingehört.