PJ-Tertial Orthopädie in SRO Spital Langenthal (1/2015 bis 3/2015)

Station(en)
D
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Ich habe zwischen Januar und März 2015 2 Monate in der Orthopädie/Unfallchirurgie in Langenthal verbracht. Seit Ende 2014 ist Dr. Schug Chefarzt der Klinik und ich kann die negativen Bewertungen meiner Vorgänger überhaupt nicht nachvollziehen. Zunächst einmal ist die Organisation in der Klinik top. Ich habe zu dieser Zeit im Personalwohnheim gewohnt, das ca. 3 Gehminuten von der Klinik entfernt liegt. Angereist bin ich mit einer Freundin (die ihr Tertial in der Inneren verbracht hat) an einem Samstag Nachmittag. Die Zimmerschlüssel, Internetmodem usw. waren alle organisiert, das Wohnheim ist zwar eher im Stil der 60er Jahre gehalten, allerdings ist alles immer schön sauber gewesen. Bettwäsche (Wechsel alle 2-3 Wochen), Toillettenpapier, Waschkeller mit Trockenraum, abschließbare Schränke in der Küche, Schließfächer im Kühlschrank- alles super.
Auch am Montag in der Klinik wusste man Bescheid, dass ich anfangen würde und innerhalb einer halben Stunde war ich mit ALLEN Schüsseln für die Klinik, Pieper, Kleidung, Telefonlisten, Infolisten fürs Computer-System etc. ausgestattet. Das gesamte Team ist wahnsinnig nett und Studenten gegenüber sehr aufgeschlossen. Angefangen mit den Schwestern (auf Station und im OP), die in der Schweiz alle Blutabnahmen, Viggos etc. übernehmen, sodass man als Unterassistent keinesfalls ärztliche Tätigkeiten wegen BEs verpasst. Die Assistenzärzte sind ebenfalls sehr international, Schweiz, Holland, Ukraine, Italien, DomRep, alles dabei. :-) Man wird direkt an die Hand genommen, bekommt das PC-System, Reha/Röntgen/Sozialdienst-Anmeldungen, Laboraufträge, das Briefsystem, Diktieren erklärt, sodass man sehr schnell aktiv mitarbeiten kann. Man hat alle Berechtigungen, die auch Assis haben, trotzdem habe ich in den meisten Fällen immer noch Rücksprache mit den Ärzten gehalten. :-) Eigene Patienten darf man auch übernehmen, allerdings auch keine Pflicht, wenn man z.B. länger in die Ambulanz oder in den OP gehen möchte. Wenn man Interesse an Chirurgie/Orthopädie hat kann man hier sehr viel lernen und wird wie die Assis zum Assistieren in den OP-Plan eingetragen, meist bei kleineren Eingriffen sogar in der 1. Assistenz, sodass man sehr viel mehr macht als nur Haken zu halten. Die leitende Ärztin und die Oberärztin sind sehr daran interessiert auch Frauen in der Chirurgie zu fördern und haben nicht nur viel erklärt, sondern auch versucht operativ viele praktische Fertigkeiten zu vermitteln. Aber auch bei den männlichen Kollegen ist man immer voll dabei und fühlt sich als vollwertiges Mitglied des Teams. Einige kleinere OPs darf man sogar mit Assistenz des Oberarztes/leitenden Arztes SELBST durchführen (Metallentfernungen, Ringbandspaltungen, Tumorexzisionen), das war einfach klasse. :-D
Empfehlenswert ist auch, einfach mal zu den Leitenden/Oberärzten/Chef in die Sprechstunde zu gehen, dort kann man viel in Sachen Nachuntersuchungen, orthopädische Erstuntersuchng lernen. Außerdem empfiehlt es sich, einige Tage im Notfall zu verbringen, den die Ortho zusammen mit der Chirurgie übernimmt. Wenn viel los ist (und das passiert häufiger ^^) betreut man plötzlich Patienten selbstständig und hält allein Rücksprache mit dem Leitenden Arzt im Notfall.
Sehr positiv waren die flachen Hierarchien, man ist sogar mit dem Chef per "Du", die Kommunikation läuft schnell und problemlos.
Man sollte sich jedoch drauf einstellen, dass man eine normale Arbeitswoche von Mo-Fr mit Arbeitszeiten von ca. 7:15 bis offiziell 17:45 leisten muss (es ist jedoch kein Problem auch mal früher zu gehen, wenn man Interess hat kann es aber auch vorkommen, dass man mal noch nach 18:00 im OP ist- zugegebenermaßen aber selbst gewählt- immerhin darf man sehr viel selbst mitoperieren und kann viel lernen). Man bekommt für die 2 Monate 4 offizielle Urlaubstage zugestanden, ich denke aber, dass auch ein inoffizieller Urlaubstag nach Rücksprache mit den Ärzten möglich wäre- z.Bsp zum Sightseeing etc. Positiv ist, dass diese Urlaubstage oder auch Krankheitstage nicht als Fehltage für die Anerkennung im Prüfungsamt eingehen.
Die Wochenenden hat man zur freien Verfügung- theoretisch wäre auch möglich einen Wochenenddienst zu machen und stattdessen unter der Woche zu kompensieren. Ich habe an den WE meist mit meiner Freundin, die in der Inneren war, die Umgebung besichtigt oder bin Ski-gefahren. Langenthal liegt genau zwischen den Städten Zürich, Luzern und Bern. Jede dieser Städte ist mit dem Auto knapp eine Stunde entfernt. Ähnlich verhält es sich mit den großen Skigebieten- diese sind auch mit dem Auto sehr gut innerhalb ca. einer Stunde zu erreichen (empfehlenswert z.B. Adelboden oder Hasliberg). Ohne Auto wäre man aber nicht so mobil gewesen- trotz sehr gut ausgebautem- aber teurem- öffentlichem Nahverkehr.
Das Gehalt von 800 SFr haben wir selbst verhandelt, da wir uns Sorgen um die Anerkennung beim Prüfungsamt gemacht haben (man darf ja nur noch den offiziellen Bafoeg-Satz im Ausland verdienen). Ansonsten verdient man in der Schweiz als Unterassistent bereits ca. 1200 SFR/mtl. Da die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind, sind wir mit +/- Null aus unserem Tertial rausgekommen, haben dafür aber alle Städte gesehen und waren häufig Skifahren :-) Für uns also ein super Deal.
Fazit: Ein wunderbares Tertial, das ich nicht missen möchte!!! Wenn man selbst Spaß am OP hat, aktiv mitarbeiten und noch dazu einiges von der Schweiz sehen möchte ist man super aufgehoben! :-D
Bewerbung
Ich habe mich 1 Jahr vorher beworben, kurzfristige Bewerbungen sind auf alle Fälle auch möglich bei freien Stellen! Die Klinik Ortho/Trauma bietet Platz für 2 Unterassistenten :-)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
800 SFR
Gebühren in EUR
Unterkunft ca. 400 SFR/Monat, Essen billiger ca. 8,50 SFR/Tag, mittags Suppe im OP umsonst

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27