PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Charite Campus Mitte (12/2014 bis 4/2015)

Station(en)
Station 202 A - 2. Stock, 203 B - dritter Stock, Campus-Klinik
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Klappe und Haken halten? Darauf hatte ich mich eingestellt...und es hat sich tatsächlich bewahrheitet!

Zu Beginn des Tertial liegt bereits eine schriftliche Einteilung der PJler auf die Stationen vor: Station 202 A (Station der Allgemeinchirurgie, Thorax-, Gefäß- und Viszeralchirurgie), Station 203 B (Station der Kardiochirurgie) und Station 105 i (ITS). Auf Letzterer kann immer nur ein (!) PJler eingeteilt werden. Ich war unglücklicherweise für die Zeit eingeteilt, in der ich zum Tertial-Ende meinen gesamten Urlaub zwecks Examensvorbereitung hineingelegt habe. Die ITS wird von der Anästhesie geführt und soll die beste Station sein, weil man als PJler tatsächlich etwas machen darf und ins Team eingebunden wird. Schade.

Der sonst übliche Tagesablauf sieht Folgendermaßen aus: gegen 06:45 Uhr auf Station Tabletts für Wunderversorgung vorbereiten (jeden Tag aufs Neue völlig durcheinander, Sachen fehlen, sind nicht nachbestellt, usw.). Um 07:00 Uhr Visite in kleinen Ärzte/Pflege-Teams. Dabei Aufgabe des PJlers: Wundverbände, Redons/ZVKs ziehen, Mülltüte und Tablett halten. 07:50 Uhr war Morgenbesprechung mit Bericht des Dienstes und Besprechung der geplanten OPs/Nachmeldung, organisatorische Klärung, etc. Dienstags war interne Fortbildung im Anschluss. Montags und Donnerstags fand die PJ-Fortbildung im Anschluss an die Morgenbesprechung statt. Fand fast immer statt und war auch gut, meist anhand von Fallbeispielen. Um 15:45 Uhr ist Röntgenbesprechung. Da sie außerhalb der Dienstzeit war und es niemanden der Ärzte wirklich interessiert hat, ob man da ist, nie dabei gewesen.

Nach der Morgenvisite Aufteilung in OP (auf OP sind "PJler" mit eingeteilt) oder auf Station. Auf Station das obligatorische Blutabnehmen, noch ausstehende "Jobs" der Visite erledigen, dann viel (!) warten. Ab mittags kommen die Neuaufnahmen. Meist wartet man ewig darauf, dass die Schwester mit ihrer Aufnahme fertig ist, sodass man schnell seine Aufnahme machen kann, wenn sie ihn vorher nicht zu irgendwelchen Untersuchungen noch schickt. Die Übergabe erfolgt an den Stationsarzt. Meist interessiert das, was man in der Anamnese und körperlichen Untersuchung herausgefunden hat, nur wenig. Wichtiger ist, dass der Patient operiert werden kann. Ansonsten hatte man auf Station viel Zeit zum Kaffee trinken bei Dr. Schneider. ;)

Im OP hat es sich bewährt, ruhig zu sein und ohne zu murren die eingestellten Haken zu halten. Dann hat man selten die Chance, etwas erklärt zu bekommen. Ansonsten hört man sich die üblichen Ausreden an, warum keine (!) Lehre in dieser Abteilung stattfindet. ("Sie sehen ja gerade, dass ich mich konzentrieren muss...", "...dass es schnell gehen muss...", "...das ist ein Privat-Patient...", usw.). Es operieren fast nur die Oberärzte, die Assistenzärzte sieht man eher selten im OP (eigentlich auch auf Station, wo sind die alle immer gewesen?) und dürfen dann fast genau so wenig machen, wie die PJler. Bezeichnend war die Äußerung eines Oberarztes in der PJ-Fortbildung, dass man am besten operieren lernt, wenn man viel zuguckt. Von dem Moment an war klar, wie der Hase läuft. Ich habe mit ein paar Ärzten aber auch gerne operiert, weil sie wenigstens ein bisschen etwas erklärt haben bzw. etwas haben tasten lassen, etc. Manchmal bekam danach auch ein kurzes Danke. Wie oft man zunähen durfte, kann man an einer Hand abzählen. Selten durfte man tackern..., aber nur, wenn man es vorher schon gemacht hat. Immerhin sind die meisten OP-Schwestern und -Pfleger erträglich.

Auf der Kardiochirurgie interessiert es noch weniger jmd., dass du PJler bist bzw. wer du bist. Hier bist du tatsächlich fast nur am Zeit totschlagen und Kaffee trinken. Von den wenigen Blutentnahmen abgesehen. Ansonsten macht man die Aufnahmen und übergibt diese einem Kardiochirurgen, wenn der sich einmal auf Station blicken lässt! Gut ist die Visite des Kardiologen. Er gibt sich wirklich Mühe, ein bisschen Lehre zu machen. Manchmal ist man bei einer TTE oder TEE dabei und kann sein Kardiowissen auffrischen. Wenn man Glück hat und Eigeninitiative zeigt, darf man im OP bei einer CABG die Beine zunähen.

Dienstende um 15:30 Uhr, wenn die OPs nicht länger gingen. Nie den Fehler machen und unnötig länger bleiben, sonst kommt noch ein Anruf, dass ein PJ noch in einer OP benötigt wo, man dann blöd daneben steht, nix lernt und für zwei Minuten einen Haken hält...und der Abend gelaufen ist.

Anmerkung: Mittlerweile hat sich der Ablauf auf Station 202 A etwas geändert: Die Morgenbesprechung findet um 07:00 Uhr statt, danach finden die Visiten in zwei Gruppen auf Station statt, ab 08:00 Uhr wird operiert.

Insgesamt war das Tertial nur erträglich, weil wir PJ uns alle sehr gut verstanden. So konnten wir in unseren unzähligen Kaffeepausen viel lachen und Spaß haben. Die meisten Ärzte sind "nett". Immerhin...Ansonsten ist die Stimmung auf Station mies. Jeder verdrückt sich, wenn er kann. Sehr trauriger Zustand für PJler, wenn auch Chirurgie. Viel Verbesserungspotential. Lerneffekt fast null. Daher insgesamt "mangelhaft".
Bewerbung
Über Bewerbungsverfahren PJ für Externe der Charité. s. Fristen im Internet.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.6