!!Eines vorne weg: Es ist eine 6-Tage-Arbeits-Woche in der Klinik und am Samstag besteht auch für ausländische Studenten die Anwesenheitspflicht, zumindest im Department für General Medicine, wenn man eine Bestätigung für die Absolvierung des Tertials braucht.!!
Das AIMS hospital ist eine private Uniklinik. Der erste Tag besteht nur darin die komplette indische Bürokratie hinter sich zu bringen, in dem man sich überall anmelden und registrieren muss. Danach stellt man sich beim Chefarzt der General Medicine, wo alle Patienten die nur irgendwie internistisch sind landen, vor. Der Chefarzt ist äußerst anspruchsvoll und erwartet auch von ausländischen Studenten, dass sie am Unterricht für die indischen Studenten und bei Visiten teilnehmen, weiters wird man regelmäßig von ihm ausgefragt, welche Patienten und Fälle man gesehen und gelernt hat. Somit beginnt jeder Tag um 8 Uhr morgends mit studentischem Unterricht und endet so um 17 Uhr, entweder in der Ambulanz oder mit Unterricht. Nach dem Unterricht geht es zur Visite. Dadurch es sehr, sehr viele Patienten gibt, hat jeder Oberarzt seine ihm zugeteilten Patienten, bis zu 30, die er allein mit je einem Assitenzarzt und Intern behandelt und visitiert. Jede Visite kann zwischen 1 und 4 Stunden dauern, je nach dem wie viele Patienten es gibt. Während der Visite kann man so viele Fragen stellen wie man möchte und bekommt alles in Ruhe und ausführlich erklärt. Ausserdem stellen die Oberärzte selbst unglaublich viele Fragen zum Patienten und derern Krankheitsbild, und erwarten sich, dass man von überall erweiterte Grundkenntnisse besitzt. (Falls nicht reißt einem niemand den Kopf ab, aber man wird schon ermahn nachzulesen und lernen). Somit lohnt es sehr, sich auf dieses Tertial vorzubereiten, damit man aus dem vollen schöpfen kann und wirklich lernt. Von den Krankheitsbildern sieht man einfach alles, von den ungewöhnlichsten Fällen bis zu klassischen Lehrbuchfällen im Spektrum aller internistischer Fächer. Nach der Visite kann man entweder beim Mittagsunterricht der Studenten mitmachen, welche zu Mittag immer Fallbesprechungen sind, oder man kann in die Ambulanz mit Assistenzärzten oder Oberärzten gehen. Am späten Nachmittag kann man sich dann wieder entscheiden ob man entweder bei der Visite mitmöchte oder am Unterricht teilnehmen will.
Als Student darf man leider nicht viel mehr machen, als Patienten untersuchen, was wiederum erwartet wird, wobei man für die Patienten teilweise Dolmetscher braucht, da nicht alle englisch sprechen können.
Die Studenten, Assistenzärzte und das Personal sind unglaublich freundlich, nehmen einen herzlichst auf und gliedern einen sofort ein. Man fühlt sich sehr wohl, dazugehörig und niemals aussen vor gelassen.
Wer daran interessiert ist, sehr viel zu lernen und zu sehen ist hier richtig am Platz. Wer jedoch Freizeit haben möchte, für den ist diese Klinik nichts, denn Freizeit gibt es recht wenig. Kochin ist meiner Meinung nach auch keine Stadt in der es viele Freizeitmöglichkeiten gibt und durch die äußerst schlechten Bedingungen der Straßen dauert es immer Ewigkeiten um von A nach B zu gelangen. Es gibt sowohl Unterkünfte auf dem Klinikgelände, als auch ausserhalb des Klinikgelände und die Preise sind sehr günstig. Essen gibt es in Kochi auch überall, oft und billig.
Wer die komplette Innere medizin hautnah erleben möchte, der ist hier richtig,
Wer es eher auf Freizeit und Vergnügen abgesehen hat, sollte es meiden.
Mir hat es im Großen und Ganzen sehr gut gefallen.
Bewerbung
Die Bewerbung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und man sollte mindestens 6 Monate vorher anfangen. Die größte Schwierigkeit ist es die Gebühren für das Medical Council of India - MCI - zu überweisen, da man dies nicht an die Uni schicken kann sonder man muss es direkt an das MCI überweisen, von dem man aber keine Kontonummer bekommt. Ich hatte Glück in dem ein Bekannter zufällig nach Indien geflogen ist und direkt in Indien die Einzahlung tätigen konnte.