Das Chirurgie-Tertial in Walenstadt zu machen kann ich wirklich nur weiter empfehlen. Die Chirurgie und Orthopädie teilen sich im Spital eine Station und es ist kein Problem sich beide Seiten anzuschauen. Es besteht natürlich wie überall ein relativ häufiger Wechsel der Assistenzärzte. Während ich dort war hatte ich Glück mit einem super netten und engagierten Ärzte-Team. Viele der Assistenzärzte haben dort ihre erste Stelle und sind jung, sodass es auch auf zwischenmenschlicher Ebene viel Spaß macht! Als Unterassistent ist man ein Teil vom Team. Neben dem Assistieren im OP (orthopädisch, unfallchirurgisch, viszeralchirurgisch, gefäßchirurgisch und handchirurgisch), gehören die Voruntersuchungen der ambulanten Patienten und die Eintrittsuntersuchungen der stationären Patienten zu den Hauptaufgaben. Auch auf der Notfallstation kann man jederzeit mitschauen und mithelfen. Man besitzt als Unterassistent ein eigenes Telefon, sodass die Ärzte einen jederzeit anrufen können wenn es etwas interessantes gibt oder Hilfe gebraucht wird.
Es gibt keine festen Unterrichtszeiten für PJler. Einige der Assistenzärzte haben jedoch wenn Zeit war kleine Fortbildungseinheiten für uns Unterassistenten gemacht, je nachdem wo Interesse bestand, sei es die Theorie über Frakturversorgung oder die Praxis beim Nahtkurs an Schweinefüßen aus der Kantine. Natürlich kann man bei jeder Visite mitgehen, bei der Chefvisite wird es gerne gesehen wenn man als Unterassistent die Visite führt und die Patienten am Bett kurz vorstellt. Auch beim täglichen Nachmittags-Röntgenrapport ist des die Aufgabe der Unterassistenten kurz vorzustellen wer am Tag operiert wurde, wer stationär eingetreten ist und wer am nächsten Tag auf dem OP-Plan steht. Danach wird die postoperative Visite von den Unterassistenten geführt.
Wenn nicht viel zu tun ist und das Wetter schön, ist es kein Problem mal früher zu gehen. Auch bei verschiedenen Abendaktivitäten war man als Unterassistent eingeladen, bspw Grillen am See, Käsefondue, Glühweintrinken...
Wohnen kann man im Personalwohnheim direkt neben dem Spital, es hat kleine aber gemütliche Zimmer, eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsduschen auf dem Flur. Die Miete wird vom monatlichen Lohn direkt abgezogen.
Ach ja als Unterassistent muss man auch Pickett-Dienste leisten, je mehr Unterassistenten da sind desto weniger Pickett-Dienste sind es für den einzelnen. Es muss jeder Tag im Monat abgedeckt sein mit einem Unterassistenten. Der Dienst beginnt unter der Woche ab 16 Uhr und geht bis zum nächsten Tag um 7 Uhr. Man bekommt einen Piepser und muss innerhalb von fünf Minuten im OP sein können. Wenn man dem diensthabenden Arzt auf dem Notfall Bescheid gibt wird man auch angerufen wenn es etwas Interessantes dort zu tun oder zu sehen gibt. Am Wochenende gehen die Dienste länger. Den Pickett-Dienstplan machen die Unterassistenten vom gesamten Spital gemeinsam.