Keine Riesenabteilung aber doch genug zum Angucken.
Wohlgefühlt habe ich mich nicht, die Assistenten, die alle jung sind, sind überwiegend wirklich nett und hilfsbereit, aber natürlich auch sehr gestresst, was daran liegt, dass sie keine Unterstützung von oben bekommen. Insgesamt sehr eigenartiges Betriebsklima und deutliche Hierarchiestruktur. Ich hatte oft den Eindruck, die Assistenten stehen im Regen da, wenn es zu viel zu tun gibt oder sie Fragen haben, verlassen konnte man sich da auf nichts. (Auch da gibt es eine Ausnahme, aber überwiegend trifft obiges zu)
So richtig viel anzufangen wussten sie auch nicht mit mir als PJler am Anfang und wann das letzte mal ein PJler da gewesen ist, wusste man auch nicht. Also sucht man sich am besten den nettesten und motiviertesten Assistenten, dort kann man viel lernen und mitnehmen. Ich war etwas enttäuscht vom OP, sowie dem oft zickigen OP-Personal. Viel selbst gemacht habe ich dort nicht, einmal zum Abschluss eine Circumcision. Sonst eher Haken gehalten (kommt aber auch sehr auf den Arzt an). Irgendwann hatte ich dann auch nicht mehr viel Lust auf OP.
Die Visiten fand ich schlimm, alle waren da schon vorher nervös, dann im Eiltempo durch die Zimmer, Patienten kamen da oft nicht mit und standen hinterher verständnislos im Arztzimmer. Gerade wenn es um Krebsdiagnosen und Chemo geht war die Visite für die Katz. Von den Assistenten wird hier erwartet, alles aus dem Kopf raus aufzusagen, wenn mal irgendetwas in der Akte nachgeschlagen wurde, gab es dafür Ärger. An unangebrachten Kommentaren seitens OA hat es nicht gemangelt. Weder zur eigenen Mannschaft noch zu Patienten.
Da nachmittags immer Unterricht jeder Fachrichtung ist (der ist fast ausnahmslos richtig gut!), ist man meist nur bis 1 oder 2 auf Station.
Der Unterricht Uro war alle 2 Wochen und beinhaltete Fallvorstellungen von vorher befragten Patienten. Hier wird relativ viel Wissen vorausgesetzt. Im Endeffekt war es aber eine gute Prüfungsvorbereitung und man konnte viel lernen, die Prüfung war anspruchsvoll aber fair.
Wegen der allgemein angespannten Athmosphäre würde ich Uro hier nicht machen, das Fach schon, aber in einem anderen Haus.