PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Mitte (3/2015 bis 6/2015)
Station(en)
8.1, 7.3, 7.1, A1, B5
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Station
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Die Chirurgie im Klinikum Bielefeld ist wirklich sehr zu empfehlen. Gerade wer sich vorstellen kann, später in diesen Bereich zu gehen, kann hier sehr viel mitnehmen und auch machen.
Da es neben der Unfall- und Allgemeinchirurgie hier auch noch andere, kleinere chirurgische Kliniken gibt, lohnt es sich in jedem Fall, in diese auch mal reinzuschnuppern.
Gefäßchirurgie:
Kleine Abteilung, super nettes Team vom Chefarzt bis zum Assistenten. Alle sind unglaublich Studentenfreundlich und bemüht, einem was beizubringen. Von den zwei Wochen war ich den größten Teil im OP, wo das Assistieren ausdrücklich erwünscht war. Außerdem hat man die Möglichkeit, die Oberärzte in die Sprechstunde zu begleiten und so sein Wissen nochmal über OP-Indikationen und Duplexsonographie aufzufrischen. Zwei Wochen sind hier absolut empfehlenswert.
Unfallchirurgie:
Hier hatte ich den meisten Bammel vor. Abschließend war es zusammen mit der Allgemeinchirurgie die beste Rotation. Habe meine Zeit dann auch nochmal verlängert. Ich war auf der 7.3./Alterstraumatologie eingesetzt, die zusammen mit den Geriatern geführt wird. So hatten wir viele Patienten, die Mehrfachfrakturen aufwiesen. Ich hatte während dieser Zeit meine festen Mentoren, die so unglaublich motiviert waren, eine gute Lehre zu machen. Aber auch das restliche unfallchirurgische Team ist den Studenten sehr zugewandt und steht einem bei offenen Fragen mit Rat und Tat zu Seite. Die Visite begann hier bereits um 6.45 Uhr. Verbände wurden von den Ärzten durchgeführt, so dass man hier nochmal viel um die Verbandslehre lernen/wiederauffrischen konnte. Die Blutentnahmen lagen vorwiegend in Schwesternhand, man hatte jedoch einen dicken Pluspunkt, wenn man ihnen dabei half. Rotationen in die Notaufnahme waren absolut kein Problem. Meines Erachtens war hier die Lernkurve am Steilsten. So war es überhaupt kein Problem, Patienten vorerst allein zu untersuchen, sie dann dem zuständigen Kollegen vorzustellen und Therapievorschläge etc zu machen und sie dann wieder selbständig zu entlassen. Zudem empfiehlt es sich während dieser Rotation auch in die Sprechstunde zu gehen. Im OP sind die PJ`ler auch fest mit eingeplant. Je nach Kollegen darf man hier kleinere Eingriffe unter Supervision selbst durchführen und auch seine Fähigkeiten im Nähen verbessern. Einmal die Woche wird unfallchirurgischer PJ-Unterricht durchgeführt, den der Chef meist selbst macht. Es ist wirklich empfehlenswert diesen mitzunehmen, da es sehr praktisch orientiert ist und didaktisch großartig ist.
Wer Lust und Laune an Unfallchirurgie hat, ist in dieser Abteilung wirklich gut aufgehoben. Aber auch Studenten, die "nur" ihr Pflichttertial machen, lernen hier wirklich viel in einem sehr netten, studentenfreundlichem Team. Absolut empfehlenswert.
Plastische Chirurgie:
Hier war ich nur knappe zwei Wochen, was meines Erachtens gereicht hat. Ich weiß nicht, ob ich zu einer wirklich ungünstigen Zeit dort war ( Chef auf Weiterbildung, zwei andere Kollegen Urlaub/krank), jedenfalls hatte ich das Gefühl, hier völlig fehl am Platze zu sein. Es wird dem PJ`ler freigestellt, was man machen will und dementsprechend kümmert sich auch keiner um einen. Ich hätte wohl gut auch mal die Klinik verlassen können, um im Wohnheim meine Wäsche zu waschen, es wäre keinem aufgefallen. Im OP durfte ich mich seltenst einwaschen, so dass man gerade bei handchirurgischen OP`s nicht viel mitbekommen hat. Auch in der Sprechstunde hatte ich mehr das Gefühl, wie ein Hund dem zuständigen Kollegen hinterher zu laufen. Zum Ende der Rotation war der Chef dann wieder in der Klinik und achtete auch darauf, dass ich im Saal mit assistieren durfte. Für mich war diese, wenn auch nur sehr kurze Rotation leider wenig effektiv.
Allgemeinchirurgie in der Rosenhöhe:
Für die Allgemeinchirurgie bin ich in die Rosenhöhe, dem Nachbarklinikum, gegangen, da die Allgemein- und Viszeralchirurgie in Mitte für Studenten keinen guten Ruf mehr hatte. Auch diesen Einsatz kann ich jedem nur empfehlen. Es ist eine deutlich kleinere Klinik, am Stadtrand von Bielefeld. Ich war die ersten Wochen auf der Station A1 eingeteilt und bin am Ende der Rotation auf die B5 gegangen (Chefstation). Vorwiegend fand man hier Patienten mit allgemeinchirurgischen Krankheitsbildern (Cholezystitis, Divertikulitis, Rektum-CA, Pilonidalsinus, Appendizitis, Rektozelen etc), auf B5 noch Patienten vom Belegsorthopäden und Neurochirurgen. Der Tag begann um 7.30 Uhr mit der Visite, um 8.00 Uhr war Röntgenbesprechung und dann gings meist in den OP. PJ`ler waren hier meist als Assistenz mit eingeplant. Auch bestand die Möglichkeit im unfallchirurgischen Saal zu assistieren, so dass ich hier Versorgungen gesehen hab, die ich zu meiner Mitte-Zeit nicht gesehen hab. Der Chef, die Oberärzte und viele der Fachärzte sind wirklich Studentenfreundlich und sehr bemüht, dass der PJ`ler viel sieht und macht. Außerdem bekommt man hier während der OP viele Fragen zum Ablauf der OP und der Anatomie gestellt. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man diese nicht alle beantworten kann. Auch hier ist es möglich, selbständig unter Supervision kleinere Eingriffe selbst zu machen und die Haut zu verschließen. Hier habe ich auch einige Nachtdienste mitgemacht und so einige Zeit in der Notaufnahme verbracht, was zu empfehlen ist. Je nach Kollegen darf man hier auch sehr selbständig arbeiten und die Wundversorgungen etc allein durchführen. Insgesamt war diese Rotation ein wirklich sehr gelungener Abschluss meines chirurgischen Tertials und absolut empfehlenswert..