Das Tertial an der Schreiber Klinik hat mich mit gemischen Gefühlen zurückgelassen. Die Stimmung ist schlecht, gerade der Kontakt mit der Pflege ist von gegenseitigem Desinteresse und teilweise auch Feindlichkeit geprägt, während alle Ärzte zwar sehr freundlich sind, aber eigentlich kein Interesse an Lehre haben. Als "Lehrveranstaltung" gilt die Klinikfortbildung 1x/Woche - Lehrvisiten, geschweige denn ein Nahtkurs (der immer wieder angekündigt wurde) fanden nicht statt. Auch eigene Vorschläge zur Patientenversorgung wurden eher nicht wahrgenommen, auch wenn man den Patienten seit mehreren Wochen schon kannte.
Im Gegensatz zu meinen beiden anderen Tertialen, wo ich Teil des Teams war und zu großen Teilen selbständig mit Hilfe der Assistenten/des OA arbeiten konnte, wurden wir PJler hauptsächlich zum Labor abnehmen/Viggos legen, Schreiben der Briefe und zu studenlangen Verbandswechseln eingesetzt.
Lichtblick waren die sehr häufigen OP-Einsätze (wenn man möchte 3-4 OPs täglich). Besonders die Belegärzte sind zu großen Teilen wahnsinnig freundlich, interessiert an der Weitergabe von Wissen und schätzen auch das persönliche Engagement. Ebenso positiv war das tägliche, wirklich sehr gute kostenlose Mittagessen.
Insgesamt würde ich die Schreiber Klinik nur sehr bedingt weiterempfehlen, die an sich für Chirurgie sehr moderate Arbeitszeit (7.30-16.00 Uhr) konnte für mich den unbefriedigenden Tag nicht aufwiegen. Als stärkste Erinnerung bleibt, wie ein Assistent in den OP gerufen wird und zwei PJler bittet, auf Station kurz Visite zu gehen. Antwort der Chefschwester auf Station: "Ich gehe doch nicht mit PJlern Visite!"