PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Windhoek Central Hospital (3/2015 bis 6/2015)

Station(en)
3 West
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Namibia kann ich nur als Urlaubsziel empfehlen. Windhoek ist extrem teuer, besonders Unterkunft und Nahrungsmittel. Ohne eigenes Auto ist man ziemlich aufgeschmissen, da die Taxis auf Dauer sehr teuer und auch unsicher sind. Wenn man im Central Hospital zugeteilt ist, muss man morgens nach der Frühbesprechung, die im Katutura Krankenhaus ist, selbstständig irgendwie ins Central kommen. Die Hygienebedingungen lassen sehr zu wünschen übrig und vieles ist kaputt oder gestohlen. Deprimierend ist, dass die Patienten aufgrund einer medizinischen Grundversorgung nur die nötigste Diagnostik und Therapie bekommen und es ist dem Personal nicht so wichtig, ob Diagnostik oder Therapie heute oder morgen oder in 2 Monaten passiert, alles etwas langsam und ineffizient. Lehre war auch sehr schlecht. Die Dinge, die gelehrt wurden, sind für uns in Deutschland selbstverständlich. Man hat dort auch noch irgendwie eine Ansicht aus dem 18. Jahrhundert, dass die Oberärzte Götter sind und alle anderen haben nichts zu sagen, werden sogar richtig fertig gemacht. Wenn ihr viel Safari machen wollt, fahrt lieber im Urlaub nach Namibia. Ich musste 5 Tage die Woche arbeiten, einen Nachtdienst in der Woche mitmachen und jedes 3. Wochenende auch arbeiten, inklusive Nachtdienst. Ich hätte natürlich auch die Unterschrift bekommen, wenn ich nur 3x die Woche gekommen wäre, aber weil man das von den lokalen Studenten dort erwartet, wurde das indirekt auch von mir erwartet. Gut fande ich, dass man selbstständig arbeiten kann/muss. Für manche Leute ist das bestimmt nichts, man ist wirklich komplett auf sich alleine gestellt und wird einfach ins kalte Wasser geschmissen. Diagnostik, Therapie und Procedere muss man teilweise alleine festlegen ohne Rücksprache mit den Ärzten. Man wird nicht an der Hand genommen und man wird auch nicht angeleitet, sondern man muss einfach machen und fertig. Mir hat das extrem viel gebracht, kann jetzt viel selbstständiger arbeiten, aber für die Sanftmütigen unter euch würde ich es nicht empfehlen. Außerdem ist es schwierig, wenn man kein Afrikaans kann. Englisch können zwar schon einige dort, aber damit kommt man in der Regel nicht sehr weit. Meine unmittelbare Umgebung war sehr herzlich, die Menschen dort quatschen gerne und man muss auf sie zukommen und mit ihnen über Gott und die Welt quatschen, dann schließen sie einen schnell ins Herz. Fazit: Wenn ihr ein gutes Selbstbewusstsein und nicht zu hohe Ansprüche habt, werdet ihr dort was lernen können. Wenn nicht, lasst es lieber. Es ist ziemlich hart und in einem fremden Land, in dem ihr komplett auf euch alleine gestellt seid, könnt ihr in den 16 Wochen echt zerbrechen.
Bewerbung
Seitdem Namibia seine eigene medizinische Fakultät hat, nehmen sie in der Regel keine ausländischen Studenten mehr. Ich habe damals der Sekretärin der Krankenhauschefin geschrieben (pswartbooi@mhss.gov.na), habe den Platz allerdings nur bekommen, weil ich namibische Staatsbürgerin bin. Versucht es sonst über das Auswärtige Amt. Ich habe gehört, dass die einem da auch behilflich sein können.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Mitoperieren
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.4