Grundsätzlich ist zu sagen, dass in Japan Studenten keinerlei invasiven Maßnahmen durchführen dürfen, also weder Blutabnahmen, noch Zugänge legen oder Blutzucker messen. Sie dackeln einfach den Ärzten hinterher und beobachten aus der Ferne das Geschehen. Obwohl sich die Universität nach außen hin sehr international gibt - 10% der Ärzte sprechen Englisch, bei den Studenten sieht es nicht besser aus. Wenn man also etwas lernen will, muss man ausreichend japanisch können, um einer medizinischen Erklärung folgen zu können.
Die Klinik stellt jedem ausländischen Studenten einen Studenten als Tutor an die Seite, der euch in der Regel bereits vor eurer Anreise kontaktiert, um euch bei den letzten Vorbereitungen zu beraten. Meine Tutorin hat mich am Flughafen abgeholt und am selben Abend eine Willkommensparty für mich organisiert, einen besseren Start hätte es natürlich nicht geben können! Während der gesamten Zeit konnte ich sie jederzeit kontaktieren, das war eine große Hilfe. Darüber hinaus kann man sich mit Fragen und Anliegen immer an Mizuno wenden, sie ist täglich im Büro und sehr hilfsbereit.
Bei meiner Bewerbung durfte ich angeben, welche Schwerpunkte der Inneren Medizin mich besonders interessieren, wobei alle meine Wünsche auch tatsächlich berücksichtigt wurden. Ich habe auf der Inneren 2 (Kardiologie, Neurologie, Nephrologie) und 3 (Hämatologie, Endokrinologie) jeweils acht Wochen gearbeitet. Ein normaler Arbeitstag im Krankenhaus beginnt um 7.30 Uhr morgens mit der Morgenrunde, bei der das Ärzteteam jedem Patienten einen kurzen Besuch abstattet und nach dem Rechten schaut. Anschließend läuft es auf jeder Station und an verschiedenen Wochentagen unterschiedlich ab. Allgemein gibt es viele Konferenzen, die schon mal an die 3 Stunden dauern können. Zwischendurch hat man aber auch sehr viel Freizeit, in der schlichtweg nichts für die Studenten zu tun ist. Die meisten halten sich währenddessen in der Lobby auf, in der es auch WLAN gibt. Eigeninitiative ist gefragt, wenn man etwas lernen will. Ich bin oft in die Notaufnahme gegangen, um dort etwas zu sehen. Die Ärzte sind sehr nett und heißen einen jederzeit willkommen. In der Kardiologie darf man noch an den meisten Eingriffen teilnehmen wie bspw. Herzkatheter oder Schrittmacherimplantation.
Der Tag endet in der Regel um 18 Uhr nach der Abendrunde. Hin und wieder gibt es im Anschluss eine „Drug information“, bei der Pharmafirmen ihre neuen Produkte vorstellen und die sehr beliebt sind, da es dort umsonst eine Obentobox gibt, also ein leckeres Abendessen.
Bewerbung
Organisation im Vorfeld
Für Japan benötigt man für einen Aufenthalt länger als 90 Tage ein Visum. Das Krankenhaus stellt einem auf Nachfrage ein „Certificate of Eligibility“ aus, mit dem man zur japanischen Botschaft in Deutschland gehen muss, die einem dann ein Visum für einen längeren Zeitraum ausstellen, in der Regel ein Jahr. Das ist derzeit kostenfrei, dauert jedoch alles in allem 2-3 Monate, da man Unterlagen ausfüllen und per Post nach Japan schicken muss, die einem dann wieder Post zurück schicken. Die Botschaft nimmt sich auch ihre Zeit für die Ausstellung des Visums. Es ist daher wichtig, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen.
Informationen zum Visum erhaltet ihr auch auf der Internetseite der japanischen Botschaft.
Das Krankenhaus auf Okinawa fordert einen Tuberkulose-Hauttest für die Bewerbung. Den kann man als Medizinstudent kostenlos beim Betriebsarzt machen lassen. Auch Impfungen gegen Hepatitis A und B sind nötig, aber auch zur eigenen Sicherheit zu empfehlen, auch hier wendet man sich am besten an den Betriebsarzt der Uniklinik, falls noch Bedarf besteht.
Um sich motorisiert im japanischen Straßenverkehr zu bewegen, braucht ihr einen internationalen Führerschein. Den bekommt man beim Straßenverkehrsamt direkt ausgestellt, man kann ihn also am selben Tag mitnehmen und er kostet ca. 20 Euro.
Denkt daran, genügend Sonnencreme und Mückenschutz mitzunehmen, denn das ist auf der Insel sehr teuer. Die UV-Strahlung ist um ein Vielfaches höher als in Europa, also schützt euch mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor, wenn ihr nicht abends zur Krabbe werden wollt!
Notwendige Bewerbungsunterlagen
Die Bewerbung ist relativ unkompliziert, alles beginnt mit einer Email an Frau Mizuno Nakasone, die Beauftragte für internationale Austauschstudenten.
Email: okimeded@w3.u-ryukyu.ac.jp
Eine kurze Bewerbung reicht aus, Lebenslauf auf Englisch anhängen.
Sie antwortet relative zeitnah mit der Bitte, verschiedene Formulare auszufüllen. Neben dem Bewerbungsformular der Universität ist ein Gesundheitszeugnis auszufüllen und eine Auflistung eurer aktuellen Studienleistungen auf Englisch gewünscht, sowie eine Empfehlung des Dekans.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Noten
Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3
Durchschnitt 2.93
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