PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Inselspital Bern (1/2015 bis 4/2015)
Station(en)
Station O/N/G
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Also wer in die Herzchirurgie an der Insel geht sollte entweder auch Herzchirurgie machen wollen oder kein Problem damit haben, wenig Freizeit und viel Zeit im Krankenhaus zu verbringen. Morgenrapport ist um halb 8, dann gehen ab 8 Uhr die OPs los. OP hat Priorität, d.h. wenn nicht viele Studenten da sind, müssen erst alle Säle, wo einer gebraucht wird, belegt sein, bevor man auf Station bleibt. Man ist Herz und Gefäß, dadurch sieht man im Durchschnitt 2 OPs am Tag, wo man nach kurzer Einarbeit eigentlich echt viel machen darf. Bei Herz ist man bis zur Kanülierung und ab Dekanülierung meist 1. Assistenz und naja zwischendurch darf man halt nich ganz so viel machen...Bei Gefäß kann man bei kleineren Sachen auch als 1. Assistenz am Tisch stehen. Man bekommt wirklich viel zu sehen, Typ A Dissektion, rupturiertes BAA, TAAA, viele Marfan-Patienten und natürlich Bypässe und Klappen bis zum Umfallen...
Auf Station sind die Studenten für die Aufnahmen zuständig, die man dann im Nachmittagsrapport vorstellen muss. Man hat eigentlich eine 50 Std Woche, allerdings steht man schon relativ häufig länger am Tisch, wenn die OP halt noch nicht zu Ende ist.
Man hat Pikett (Rufdienst). Wie oft, hängt davon ab, wie viele Studenten ihr seid, da jeden Tag ein Student Pikett haben muss. Man wird auch fast jedes Mal gerufen. Wenn ihr nach 12 Uhr nachts steht, habt ihr am nächsten Tag frei. Keine Extrabezahlung für den Pikett. Man darf sich keinen Urlaub nehmen, hat jeden Monat 2 Tage frei, die man sich in Absprache mit den anderen Studenten legen kann wann man will.
Das Team ist wirklich nett und im OP und Station wird viel erklärt wenn man auch n bisschen Einsatz zeigt. Nichtsdestotrotz ist es halt ne chirurgische Abteilung, weswegen man im OP natürlich nicht immer den allerliebsten Ton hat.
Es wird ein Nahtkurs angeboten sowie 2x/Woche Unterricht. Hängt aber davon ab, ob der entsprechende Arzt grad noch im OP steht, dann fällt er halt aus. Ansonsten ist jeden Nachmittag Röntgenbesprechung. Es gibt eine Aortensprechstunde, wo man auch mitgehen kann.
Wer wirklich Bock darauf hat, praktisch sehr viel tun und lernen zu können, nicht ganz so viel Wert auf Unterricht gibt und wie gesagt, nicht in die Schweiz kommt mit der Vorstellung täglich Skifahren zu gehen, ist hier genau richtig. Allen anderen würde ich abraten,da auch bei mir einige waren, die nichts chirurgisches machen wollten und dementsprechend es richtig schlecht fanden, weil sie keine Freizeit hatten, den Pikett und das chirurgische Klima etc.
Für angehende Herzchirurgen sehr zu empfehlen!!!