Bereits vor meinem PJ in Herzberg, hatte ich einiges Positive von diesem Lehrkrankenhaus der Uni Göttingen gehört. Die Aufnahme dort war herzlich und gut organisiert. Man wurde nach Wunsch in die 3 Bereiche: Allgemein-, Unfallchirurgie und die Notaufnahme eingeteilt. Es wurde nach der Hälfte der Zeit rotiert. Das Rotieren war flexibel und je nach Neigung.
Die Zeit auf der unfallchirurgischen Station war sehr lehrreich. Das Klima war entspannt. Man wurde gut ins Team integriert. Es war möglich „eigene“ Patienten zu betreuen und in der Visite vorzustellen. Blutabnehmen war möglich, aber oft nicht nötig, da es dafür eine „Blutabnehm-Schwester“ gab. Die Pflege war kooperativ und hilfsbereit. Mit den Assistenten konnte man Spaß haben (und auch inhaltliches Wissen vertiefen). In den OP durfte man immer, musste aber auch nicht. Gelernt hat man dort auch - auch wenn nicht jeder Operateur währenddessen gleich gesprächig ist. Man konnte jedoch Fragen danach stellen, die dann beantwortet wurden. Mit der Zeit durfte, man selbst auch immer mehr Hand anlegen. Eigenes Interesse (oder zumindest nicht nach außen getragenes Desinteresse) wird natürlich schon vorausgesetzt. Auf der Notaufnahme hat es mir persönlich am meisten Spaß gemacht. Man konnte die Patienten, soweit man mit seinen Fähigkeiten kam, alleine untersuchen und dann gemeinsam mit den Assistenten bzw. dem Oberarzt. Das Team der Pflege dort war spitze.
Ein am ersten Arbeitstag erhaltener Ablaufplan für die wöchentlichen Fortbildungen, der meist eingehalten wurde, sorgte für Abwechslung im Stationsalltag. Die Fortbildungen waren ganz unterschiedlich von Powerpoint bis zum gemeinsamen Üben von praktischen Fähigkeiten. Angenehm war das Lernklima in der kleinen Gruppe. Die Themen variierten von Anästhesie, Frakturtypen/einteilungen, Gelenkuntersuchung, Reanimation, Ultraschall etc.
Besonders positiv ist, dass man gut eingebunden wird. Durch seinen eigenen Pieper auch erreichbar ist und das Team auf dem Schirm hat, dass PJtler da sind. Man wurde durchaus für „spannendes“ geholt. Das Essen (man bekommt Marken) war ansprechend, und Luxus im Vergleich zur UMG. Wäsche bekommt man nach Bedarf. Der Anfahrtsweg ist zwar eine Stecke (45 min), aber häufig waren wunderschöne Sonnenaufgänge zu beobachten. Außerdem bekommt man einen Spritzuschuss. Ganz zu schweigen vom zeitlichen (Lern-)Ausgleich, der einen absoluten Vorteil von Herzberg darstellt.
Abschließend kann ich sagen, dass es keinen Tag gab, an dem ich nicht gern dieses Krankenhaus betreten habe. Für mich hat sich die Zeit dort gelohnt und ich empfehle es gerne weiter.