Das PJ-Tertial in Uster war eine tolle, lehrreiche Zeit. Man wird als PJ oder Unterassistent, wie man in der Schweiz heißt, schnell als fester Bestandteil in das Team aufgenommen. Die Aufgaben sind vielfältig von Botengängen, Zuarbeiten hin zu der Betreuung von eigenen Patienten, dem Schreiben von Briefen und den Aufnahmen. Die internistische Aufnahme wird vor allem während der Zeit auf dem "Notfall", also der Notaufnahme verinnerlicht. Dort ist man sieben Tage am Stück für 10 Stunden am Tag - erhält dann aber in der Folgewoche zwei Tage frei. Das ist anstrengend, aber auch sehr lehrreich, man entwickelt eine Routine bei Ananmnese und Untersuchung und stellt die Patienten immer auch selbst dem Assistenten und dem Oberarzt vor.
Generell sind die Arbeitsbedingungen gewöhnungsbedürftig lang - 10 Stunden war bei niedriger Besetzung mit Unterassistenten und gefüllter Station die Regel. Wobei die Assistenten in der Regel auch deutlich länger da waren - das relativiert etwas die hohen Gehaltsunterschiede zu Deutschland.
Die Ausbildung wird im Spital Uster in der Inneren groß geschrieben - man wird dazu aufgefordert, je nach Wunsch, auch die Funktionsdiagnostik etc. aufzusuchen. Fortbildungen gibt es fast jeden Tag, wobei das Niveau von super EKG-Kursen zu überfordernden, da zu spezifischen intensivmedizinischen Fortbildungen reicht. Als Unterassistent muss man ab und zu kurze Fünf-Minuten-Impulse nach der Frühbesprechung einbringen - bspw. zu Laborthemen,...
Was man sich bei einem PJ in der Inneren in der Schweiz spart, sind die exzessiven Blutentnahmen. In Uster mussten wir lediglich die arteriellen BGAs abnehmen. Punktionen durften wir, wenn möglich ebenfalls übernehmen.
Das Personalwohnheim bietet eine angenehme Unterkunft, wo man in der Regel gut zu anderen Unterassistenten Kontakte knüpfen konnte. Der Preis war mit 430 CHF relativ hoch für eine subventionierte Wohnung, dafür bekam man aber eine tolle Einzimmerwohnung mit eigenem Bad und eigener Küche.
An Steckdosen-Adapter sollte man denken. Zudem gibt es das Internet nur über LAN-Anschluss - man sollte also einen WLAN-Router aus Deutschland mitbringen, wenn man da Bedarf hat.
Für die Arbeit braucht man ein Schweizer Bankkonto - Postfinance ist da eine gute Adresse - ZKB ist problematisch, da die sich mit vielem quer stellen und meist kostenpflichtige Leistungen bieten.
Die Preise sind bekanntermaßen in der Schweiz deutlich teurer als in Deutschland, weshalb sich das höhere Gehalt relativiert. Aber ich bin soweit gut über die Runden gekommen und konnte mir trotzdem noch die Gegend anschauen. Dazu gibt es auch um Uster viele Gelegenheiten - zwei (Bade)seen in der Nähe, Zürich ist innerhalb von 15 Minuten mit der Bahn erreichbar. Tolle Landschaft! Ansonsten kommt man auch mit dem Zug gut zu den Alpen, kann Berge besteigen, nach Luzern, Bern, uvm. Die Schweiz ist definitiv auch so ein tolles Ziel für ein Tertial!
Bewerbung
Ich habe mich zwei Jahre im Voraus beworben. Die Bewerbung verlief entspannt und unkompliziert.