Ich war in der MKW (= St. Georg, Standort Grünau) in der Notaufnahme und auf der gastroenterologischen Station eingesetzt.
Die Notaufnahme fand ich insgesamt ok. Hier kann man halbwegs kollegial und auch in gewissem Maß eigenverantwortlich Arbeiten und fühlt sich in seiner Tätigkeit geschätzt. Für eine Notaufnahme einer Großstadt ist diese allerdings nicht gerade opulent ausgestattet (z.B. kein CT).
Auf der Gastro-Station dagegen herrschte des öfteren eine etwas mürrische Stimmung und man stand viel im Hintergrund, da meistens 2 Assistenten und 1 Oberärztin (die recht nett war) präsent waren und die meisten Dinge (Aszites-Punktionen usw.) selbst erledigen wollten. Ab und an durfte man das aber auch mal machen. Nicht besonders hilfreich war auch das permanente organisatorische Chaos, das dort stattfand (aufgrund einer größeren Umstrukturierung der Klinik). Selbst Briefe diktieren oder Untersuchungen anmelden kann man praktisch vergessen, alleine schon weil es gar nicht genug Computer-Arbeitsplätze gibt. Highlight: der PJ-Server des St. Georg war von den MKW-Computern gar nicht zu erreichen, trotzdem bekam man dauernd gesagt, man solle dort bitte regelmäßig nach aktuellen Informationen für PJler suchen. Ein kleines Detail, das schon zeigt, wieviel Gedanken man sich dort um PJler macht.
Die interne Organisation der Klinik ist ganz klar darauf ausgelegt, dass man als PJler zunächst einmal eine billige Arbeitskraft ist. Das Wichtigste ist, dass das Blut abgenommen und die Braunülen gelegt sind (täglich durchaus bis zu 20 BE/Braunülen). Ansonsten ist man vor allem dazu da, den Stationsärzten die Aufnahmeuntersuchungen abzunehmen. Alles andere ist erstmal zweitrangig. PJ-Unterricht findet größtenteils im St. Georg Hauptstandort statt und man bekommt am Anfang auch ausdrücklich gesagt, dass man jederzeit das Recht hat, daran teilzunehmen (und man muss theoretisch auch Teilnahme-Unterschriften sammeln). Da der St. Georg Hauptstandort aber am anderen Ende von Leipzig liegt, braucht man fast 1 Stunde, um dorthin zu kommen. Daher müsste man ggf. z.B. um 13 Uhr die Station verlassen, was trotz aller offiziellen Aussagen offensichtlich nicht besonders gern gesehen wird und einen in eine unangenehme Zwickmühle bringt. Der Unterricht im Stationsalltag war nicht der Rede wert, ab und zu konnte man mal ein EKG oder eine BGA besprechen...aber auch nur kurz zwischendurch und wenn zufällig Zeit war. Ein positiver Aspekt war lediglich das bedside-teaching mit dem Chefarzt (ca. 1mal/Woche). Hier hatte man wenigstens den Eindruck, dass jemand aktiv an die PJ-Ausbildung dachte. Der Kontakt zu den Assistenzärzten war grundsätzlich ok, auch wenn diese meistens unglaublich gestresst wirkten (obwohl sie eigentlich immer vor 16 Uhr nach Hause gingen). Es kam durchaus vor, dass man von 14 bis 15 Uhr herumsitzen durfte, um dann um noch kurz eine Aufnahme durchzusprechen und dann nach Hause zu gehen. Wenigstens konnte man i.d.R. gegen 15 Uhr gehen, wenn nicht allzuviel los war.
Das (kostenfreie) Essen in der Kantine ist qualitativ fast schon eine Frechheit (betrifft natürlich auch die wenigen Ärzte, die sich das Essen antun). Dazu kommt, dass das Essen manchmal schon wieder abgeräumt wird, bevor man überhaupt dazu gekommen ist, Pause zu machen. Alternativ kann man sich aber zur Brotzeit mit dem ganzen Team ins Stationszimmer setzen, wenn man das möchte.
Fazit: man merkt an allen Ecken und Enden, dass die MKW es nicht für nötig hält, sich ernsthaft um PJler zu kümmern (im Gegensatz zum Hauptstandort des St. Georg). Wer sich am St. Georg bewirbt, sollte daher am besten sichergehen, dass er nur am Hauptstandort eingesetzt wird. Der Notaufnahme in der MKW würde ich eine schlechte 2, der Gastro-Station eine schlechte 4 geben.