PJ-Tertial Pädiatrie in Klinikum Emden (3/2015 bis 6/2015)
Station(en)
B32
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Für mein PJ in der Kinderheilkunde habe ich lange nach einem passenden Krankenhaus gesucht und bin über PJ-Ranking auf Emden gestoßen. Ich wollte von Anfang an in einem kleinen Haus mein Tertial machen und habe es zu keinem Zeitpunkt bereut. Es war eines meiner besten Praktikas im gesamten Medizinstudium.
Die Bewerbung läuft über die MHH. Als externer Studierender muss man allerdings die Fristen beachten, die auf der Homepage der MHH aufgeführt sind. Ansonsten ist die Bewerbung relativ problemlos.
Im Klinikum Emden kümmert man sich wirklich gut um die Studenten. Am ersten Tag gibt es eine Einführungsveranstaltung für alle neuen PJer, wo alles wichtige besprochen wird und anschließend organisatorische Dinge, wie z.B. Schlüssel- und Dienstkleidungabholung erledigt werden. Das erleichtert den Start ungemein. Ansonsten gibt es jeden Tag am Nachmittag PJ-Fortbildungen in verschiedenen Fachrichtungen, die fachlich sehr gut sind und nur selten ausfallen. Es gibt einen eigenen PJ-Raum mit einer kleinen Bibliothek medizinischer Bücher, mit der Möglichkeit ins Internet zu gehen und sich Unterlagen auszudrucken. Frühstück und Mittagessen werden gestellt. Des Weiteren erhält man eine monatliche Vergütung von 355 Euro. Es besteht die Möglichkeit, ein kostenloses Zimmer im Schwesternwohnheim, welches sich auf dem Klinikgelände befindet, zu beziehen. Das Zimmer ist zwar klein, ist aber möbliert und mit dem Nötigsten, wie z.B. Waschbecken, Decke, Kissen, Bettwäsche, Teller, Besteck usw. ausgestattet. WLAN ist nach einer kurzen Anmeldung in der IT-Abteilung kostenlos verfügbar. Toiletten, Duschen, Waschmaschinen und die Küche teilt man sich mit den übrigen Bewohnern auf dem Stock. Leider gab es bei uns im Wohnheim einige Hygienemängel, die aber von den PJ-Beauftragten ernst genommen wurden und man versucht hat, diese zu beseitigen.
Am ersten Tag auf der Kinderstation wurde ich zunächst vom Chefarzt begrüßt und anschließend über die Station geführt. Es gibt eine „kleine“ Seite, auf der die Frühgeborenen und Neugeborenen liegen (ca. 6 Betten) und eine „große“ Seite für Kinder zwischen 0-18 Jahren(ca.20 Betten). Außerdem betreuen die Kinderärzte die Neugeborenen der gynäkologischen Geburtsstation.
Alle Ärzte waren ausnahmslos super freundlich, hilfsbereit und sehr motiviert, einem alles zu erklären und zu beantworten. Auch die Schwestern und Pfleger haben mich sehr freundlich aufgenommen. Ich habe mich sehr wohl in dem Team gefühlt und bin jeden Tag sehr gerne zum Arbeiten gekommen.
Die Arbeitszeiten liegen zwischen 7:30 und 16:30. Nach der Frühbesprechung findet die Visite statt. Am Anfang bin ich vor allem auf der „großen“ Seite mitgelaufen, um eine gewisse Routine in den Stationsalltag zu bekommen. Bei der Visite steht man als PJer nicht nur daneben, wie es leider oft der Fall ist, sondern darf überall mituntersuchen und –auskultieren, in die Ohren schauen, etc. Dadurch hab ich unglaublich viel gelernt, denn je öfter man die verschiedenen Lungenauskultationsbefunde, Ohrbefunde, usw. miteinander verglichen hat, desto besser konnte man am Ende des Tertials die verschiedenen Krankheitsbilder differenzieren und den Schweregrad der Erkrankung einschätzen. Im Verlauf bin ich auch immer öfter auf der „kleinen“ Seite bei den Neugeborenen und Frühchen mitgelaufen. Das hat mir besonders viel Spaß gemacht. Man begleitete die U1/U2, OAEs, Schädel-, Nieren- und Hüftsonos.
Mit der Zeit durfte man auch immer öfters die Aufnahmen weitgehend alleine machen. Die Patienten wurden von den Stationsärzten nachuntersucht, man entwickelte gemeinsam Therapiepläne und verfasste Arztbriefe. Das Legen von Zugängen und Blutentnahmen bei den Jugendlichen waren von Anfang möglich und dann zunehmend auch bei den Kleinkindern und Neugeborenen. Das ist in der Pädiatrie nicht selbverständlich. Es war auch nicht schlimm, wenn es nicht gleich beim ersten Mal geklappt hat. Die Ärzte standen einem immer mit Rat und Tat zur Seite. Des Weiteren begleitete ich Fructose- und Lactoseintoleranztests, Lungenfunktionen, schaute bei den, fast täglich stattfindenden, Sonografien zu (und durfte auch mal in Begleitung eines Oberarztes selbst schallen) und noch vieles mehr.
Ich bin froh, mein PJ-Tertial in der Pädiatrie in Emden gemacht zu haben. Ich habe es zu keinem Zeitpunkt als Nachteil empfunden, in einem kleinen Haus zu lernen. Vom Spektrum her war alles dabei; über die Basisthemen, wie eine Gastroenteritis oder obstruktive Bronchitis bis hin zu intrakraniellen Blutung, Tumorbehandlung, Meningitisausschluss, Drogenintoxikation und Kindesmisshandlung. Auch sehr zu empfehlen ist es auch, mal einen Spätdienst oder einen Wochenenddienst mitzumachen. Man lernt da auch unglaublich viel, vor allem durch die zahlreichen Ambulanzen bekommt man einen Blick dafür, welche Kinder die stationäre Aufnahme benötigen und sieht auch andere Krankheitsbilder, die einem Kinderarzt im normalen Praxisalltag begegnen. Insgesamt war es ein super Tertial und das ist vor allem den Ärzten auf der Kinderstation zu verdanken. Alle waren sehr freundlich zu mir, haben mir wirklich viel erklärt und unglaublich viel in der kurzen Zeit beigebracht. Unabhängig davon, ob es der Chefarzt, die Ober- oder die Stationsärzte waren, jeder war sehr bemüht um mich; egal ob es darum ging, Stationsfragen zu klären, Sonografiebefunde zu besprechen oder mich zu einem interessanten Hautbefund bei einem Kind hinzu zu rufen, usw.
Ich würd mein Pädiatrie-Tertial im Nachhinein nicht woanders machen wollen und es auch jedem empfehlen, wer wirklich was lernen möchte. Bei dem Ärzteteam ist man wirklich gut aufgehoben!