Ehrlich gesagt mag ich Chirurgie nicht. Ich finde, das ist auch das Tertial, wo ich am wenigsten was gelernt habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich an chirurgischen Arbeitsweise nicht gewöhnt bin.
Insgesamt sind es eigentlich alles ganz locker. Man konnte theoretisch viel frei nehmen, soviel man will. Niemand kümmerte sich richtig darum und keiner zählte, wie viele freie Tagen du hattest. Als PJler sind aber nur als Blutabnehmer und Hackenhalter angesehen worden.
Die ltd. Oberärztin erklärte nur wenn man fragte. Die Visite ging schnell, ohne man den Zusammenhang verstehen konnte. Da die Station 9 auch für Privatstation zuständig ist und manche Patienten sind in die andere Station ausgelagert und wir der gynäkologische Station helfen mussten, da es nur gynäkologische Belegärzte gab, musste ich damals in 4 verschiedenen Station regelmäßig Blut abnehmen.
Es hieß, dass man in die Notaufnahmen rotieren durfte. In der Realität musste man erstmal Blut abnehmen und dann erst am späten Vormittag in die Notaufnahme und evtl. in die OP falls Assistenten gebraucht wurde.
Ein Oberarzt war trotzdem nett, erklärte gerne viel, machte auch proktologische Sprechstunden, wo er immer jemanden dazu dabei hatte, meistens sind PJler. Da durfte man auch proktologische Untersuchung (natürlich unter seiner Aufsicht) durchführen. Leider ist er nicht 100% da, deswegen nicht jeden Tag.
Der Chef war eigentlich auch nett. Er erklärte uns ab und zu mal, wenn man bei seiner OP dabei war. Er war aber für einigen Wochen krank schreiben lassen, sodass ich von ihm auch nicht viel mitbekommen habe.
Eine erfahrene Assistenärztin ist zwar sehr erfahren, arbeitete schnell. Leider von ihr konnte man nichts lernen, erklärte gar nicht viel. Sie hat mir nur zum Blutabnehmen/Blut wegbringen/Arztbriefe schreiben geschickt. Antwortete Fragen einigermaßen zickig.
Zwei neue Assistenärzte sind nett. Versuchte mich immer was abzufragen als Prüfungsvorbereitung. War ganz ok.
Ich hatte damals viele handchirurgische OP assistiert. Der Handchirurg ist von Allgemeinchirurg gehasst, da er unkollegial war. Für die OP war aber ok, er schrie zwar gern, operierte langsam, aber erklärte oft während OP, was er machte. Ich konnte einfach was anderes außer Leistenhernien/Darmchirurgie miterleben, war deshalb ganz ok.
In OP durfte man oft nähen/knoten. (Ich hab gleich am 1. Tag genäht) Wenn man Chirurgie mag, kann man hier glaube ich recht viel Spaß haben. Chef tackert lieber statt nähen, sodass man bei ihm wenig Chance zum Nähen habe.
Fortbildungen sind vorgesehen jeden Mittwoch. Jedoch oft ausgefallen, da nur ein Facharzt, der sie macht. Er war manchmal aber nicht da (nur 50% da) oder hatte viel zu tun. Für 12 Wochen habe ich ca. 3 Fortbildungen gehabt.
Trotz allem erhielt man da volle Verpflegung (3x tägl. kostenfreies Essen, also Frühstück, Mittagessen, Abendbrot). Mittagessen war lecker, schön zubereitet besonders im Vergleich zu anderen Kliniken.
Man bekommt kostenfreies Zimmer im grausamen Schwesternwohnheim. Das Wohnheim ist 'verlassen' und ungepflegt. Das Zimmer war aber ganz ok, kann man gut schlafen und wohnen. Man hat eigenes Zimmer mit gemeinsame Küche, Bad, Toiletten für 2 Personen.
Bewerbung
Ohne Empfehlungsschreiben kann man glaube ich gut reinkommen. Die freuen sich wenn Studenten da sind, da sie Studenten auch nicht so oft haben.