Arbeitszeit ist von 7.30 bis pünktlich 16.00 Uhr. Morgens ist Besprechung, die meistens 2-5 min nur dauert... Dienstag ist Paper-Vorstellung.
Man wird eine Woche in den präoperativen Stationsbereich eingeteilt: hier kann man ohne Ende Patienten untersuchen, Klappenvitien auskultieren und klassische kardiologische Anamnese fit bekommen. Meist ist auch genug Zeit, mit dem Assistenzarzt die Koronarangiografien der Patienten durchzugehen (Koronarien und Stenosen erkennt man nach dem Tertial auf alle Fälle) und man kann zusammen mit dem Arzt, manchmal auch allein, Aufklärungsgespräche führen.
Dann wird man im postoperativen Stationsbereich eingeteilt, meist ein oder zwei Wochen: hier macht man Visite mit, schreibt Briefe, wenn man will, und kann Flexülen legen. Außerdem geht man eine Woche auf ITS.
Den Rest der Zeit ist man im OP eingeteilt und obwohl ich vor dem Tertial nicht gerade Chirurgie-begeistert war, bin ich da immer sehr gern hingegangen und es hat immer großen Spaß im OP gemacht. Man darf recht viel machen, häufig kommt der Oberarzt erst später dazu, also kann man recht viel helfen als 1. Assistent. Bei Klappen-OPs hält man die Klappe und muss Fäden führen, Klemmen ranmachen usw. Bei Bypass-OPs assistiert man bei der Venen-Entnahme und lernt, das Bein selbstständig zuzumachen. Außerdem ist man beim Thorax-Verschluss meist wieder mit dem Assistenzarzt zu zweit und knotet viel usw.
Man kann also auf alle Fälle nach dem Tertial sicher knoten, intra- und subkutan nähen und Drainagen legen/annähen.
Was einem aber im OP bewusst sein sollte: Aortenklappenersätze und Bypasse machen nun mal den Großteil der Herzchirurgie aus, das könnte dem einen oder anderen vielleicht nach dem 20. Mal langweilig werden...
Insgesamt ein super Tertial, man wird chirurgisch-praktisch erfahrener und kann gleichzeitig die kardiologischen Krankheitsbilder auffrischen, man lernt also auch internistisch was. Außerdem herrscht entgegen dem allgemeinen Ruf der Herzchirurgie eine überraschend freundliche und entspannte Atmosphäre unter den Assistenzärzten und sogar im OP. Als PJler hat man ein super Ansehen und wird auch von den Oberärzten super behandelt. Auch das OP-Personal und die Schwestern auf Station waren eigentlich durchweg freundlich zu einem!
Man bekommt 3,50€ Essenmarke pro Tag (Zeit für Mittag ist zwischen den OPs ausreichend) und ein einmaliges PJ-Stipendium von 500€.