In meiner Zeit in Winterthur hatte ich die Möglichkeit, Einblicke in die unterschiedlichsten Dinge zu erhalten.
Während meiner Zeit auf der Traumatologie konnte ich an vielen Operationen teilhaben. Dabei wurden alle meine Fragen jeweils sehr ausführlich und geduldig beantwortet. Manchmal wurde einem zu Beginn der Operation von ärztlicher Seite aus nicht gleich alles erklärt. Wenn man sich dann aber sehr interessiert gezeigt hatte, und man sich nach einigen Minuten etwas kennen gelernt hatte (die, die man noch nicht kannte) wurden einem Operationsschritte und Strukturen erklärt, und man wurde teilweise sogar aktiv über den Sinn einzelner Schritte oder die Anatomie im Operationsfeld abgefragt. Es war auch jederzeit möglich, sich Operationen ansehen zu gehen. Dabei durfte man sich sogar manchmal steril mit an den Tisch stellen, um besser sehen zu können. War es einmal nicht möglich, weil schon zu viele Ärzte am Tisch standen, wurde man ermutigt, einfach immer wieder nachzufragen.
Allgemein wurde einem nie das Gefühl vermittelt, dass die Ärzte von Fragen genervt waren. Im Gegenteil; reges Interesse wurde allseits sehr geschätzt. Verständlicherweise ist es natürlich auch am KSW so, dass die Ärzte nicht immer daran denken können, die Unterassistenten über alles zu informieren und sie immer gleich zu allem mitzunehmen. Hatte man dann aber (manchmal vielleicht auch einmal wiederholt) nachgefragt, war man immer herzlich willkommen.
Zu Beginn des Praktikums sollte man versuchen, herauszufinden, welche Rapporte wann stattfinden, wann die Sprechstunden sind, etc. Und sollte man es einmal nicht wissen, einfach immer einen Assistenten oder Oberarzt anrufen. Im KSW begegnen einem nämlich alle, auch die Leitenden Ärzte und Chefärzte, stets freundlich und freuen sich, wenn man mitdenkt und etwas lernen möchte.
Zu Sprechstunde auf der Traumatologie: Gerade zu Beginn lohnt es sich, sich einem Assistenten anzuschliessen und ihn zu den Patienten zu begleiten. Man lernt dabei viel über Nachkontrollen, Procedere und Bildgebung. Ist man etwas länger dabei, und läuft gerade sehr viel, wird es sogar geschätzt, wenn man sich als Unterassistent einmal einen leichteren Fall selbst ansieht, Rückmeldung erstattet und bespricht, was als nächster Schritt angezeigt ist. Einfach nachfragen, ob es ok wäre, wenn man zu einem bestimmten Patienten gehen würde.
Rapport und Visite auf der Traumatologie: Wann immer möglich --> an allem teilnehmen, auch aktiv. Man lernt viel und es wird geschätzt. Einfach nachfragen, wann was wo stattfindet. Die Atmosphäre ist meist sehr gut, und man lernt die Ärzte auch einmal in einem kleineren Rahmen etwas persönlicher kennen.
Notfall: Als Unterassistent darf man selber Wundversorgungen machen, Patienten aufnehmen, Anamnese erheben und Röntgenbilder mit besprechen. Gerade Anfang sollte man sich einem Assistenten anschliessen. Mit der Zeit darf man dann auch Patienten selbst übernehmen. Was von ärztlicher Seite her immer geschätzt wird, ist, wenn man, ist man bei einem Patienten dabei gewesen, anschliessend den Bericht schreibt und Anmeldungen für Röntgen etc. macht. Dabei lernt man auch viel über das Verfassen der Berichte, was wichtig ist zu dokumentieren und was weniger relevant.
Gesamthaft kann ich sagen, dass mit die Atmosphäre im KSW sehr zugesagt hat. Man begegnet sich freundlich und mit dem nötigen Respekt, kann sich aber auch mit Chefärzten und Leitenden Ärzten sehr gut unterhalten. Auch der Kontakt zur Pflege, zu den Mitarbeitern in der Wäscherei und dem Restaurant war stets freundlich, und es fiel auch immer wieder der eine oder andere lustige Spruch. Gerade mit der Zeit kennt man sich etwas untereinander und wird in der Wäscherei nach dem allgemeine Wohlergehen gefragt und bekommt im Restaurant ein Lächeln geschenkt. Allgemein hatte ich das Glück, dass ich viele Gespräche führen konnte, nicht nur über Ausbildung, Krankenbilder und Patienten, sonder auch über Gott und die Welt. So habe ich nicht nur viel über medizinische Dinge dazu gelernt, sondern auch viele wertvolle Tipps für das Leben allgemein erhalten.
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