Dienstbeginn mit dem Frührapport ist um 7:30 Uhr. Die Unterkunft ist am Klinikgelände angeschlossen, daher dauert der Weg zur Arbeit höchstens 5 min. Der Abendrapport ist um 16:15, das heißt man ist in der Regel um 16:30 -17:00 Uhr fertig, wenn man nicht noch im OP festhängt oder Kleinigkeiten vom Tag noch fertig zu stellen hat.
Nach dem Rapport begibt man sich entweder auf Station oder in den OP, je nachdem wie viele Unterassistenten da sind. Sind es zu viele (ca. über 4), dann hat man Schwierigkeiten sich aufzuteilen, denn es gibt nicht so viel spannendes, wo man dabei sein kann. Sind es zu wenige steht man den ganzen Tag im OP und hält Haken, macht im Anschluss ein paar Austrittsgespräche und bekommt nichts vom Stationsalltag mit.
Die Aufgaben des Unterassistenten lassen sich schnell aufzählen:
- Haken halten im OP
- kurze körperliche Untersuchung bei jeder Schwangeren, die aufgenommen wird
- Austrittsgespräche im Wochenbett: ca 20 min erklären, was die Schwangere zu beachten hat die nächsten Wochen und kurze körperliche Abschlussuntersuchung
Damit ist man in der Regel auch den ganzen Tag beschäftigt. Wenn man Glück hat, kann man Mittagessen, ich würde sagen, jeden 2. oder 3. Tag. Das Essen ist gut, kostet aber auch ca. 8,50€, daher hab ich nichts dagegen gehabt im OP die Tagessuppe mit Brötchen zu essen, die dort kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Im Op hat man zwischendrin immer mal Pausen.
Wenn man früher fertig ist oder keine OP hat, kann man den Dienstarzt begleiten in die Notaufnahme, zur Prämedi-Sprechstunde vor den geplanten OPs dazu oder im Ambulatorium die ambulanten Patienten mit untersuchen/dabei sein. Oder natürlich im Gebärsaal bei Geburten zusehen, bzw. den dortigen Arzt unterstützen mit Statusuntersuchung, EKG anhängen, faxen, Befunde von niedergelassenen anfordern,…
Wenn man aus dem OP kommt hilft man manchmal auch noch dem Arzt vom Wochenbett beim Berichte schreiben, aber das ist kein Muss.
Wenn man Glück hat, darf man selbst den Ultraschall machen. Im Gebärsaal ist das häufiger der Fall, im Ambulatorium oder Notaufnahme weniger. Oder mal eine Spekulumeinstellung, aber das ist eine Rarität. In der Regel werden einem die Befunde erklärt und gezeigt.
Es sind alle Ärzte super nett, sind ein gutes team und die Hierarchien sind deutlich weniger spürbar als in Deutschland in großen Häusern.
Man muss kein Blut abnehmen, da das die Schwestern oder Hebammen machen.
Es gibt pro Woche für alle Ärzte 2 Fortbildungen. Manche Ärzte machen ein bisschen teaching, aber auch das ist selten. Man hat keine eigenen Patienten, kann keinen Verlauf verfolgen, weil man nicht mit geht auf Visite.
Ich hatte keine ärztliche Einführung, stand ziemlich allein da am ersten Tag, bis mich eine andere Unterassistentin eingeführt hat. Das scheint die Regel zu sein.
Es gibt klare Rollenverteilungen. Die Assistenzärzte dürfen nicht so viel allein entscheiden wie in Deutschland und machen daher das meiste selbst und lassen es uns nicht machen.
Im OP hält man meist wirklich nur Haken, manchmal darf man zunähen. Fragen stellen ist jederzeit erlaubt und ich glaube auch gern gesehen. Man muss sich Dinge einfordern, dann klappt es auch häufiger mit dem selbst untersuchen etc.
Jeder Unterassistent muss ca. 1x/Monat eine Spätdienstwoche machen: das sieht so aus, dass man Mo-Do normal Frühdienst hat, ab Freitag Spätdienst von 15:30 bis 19:30 und dann bis zum nächsten Morgen Pickett (Bereitschaftsdienst, bei dem man innerhalb von 20 min in der Klinik sein muss). Je nachdem wieviel los ist, bleibt man auch länger als 19:30.
Samstag hat man vormittags Anwesenheitspflicht von 8:30-11:00 und dann bis Montag Nachmittag wieder Bereitschaft. Von Mo-Do wieder Spätdienst von 15:30 - 19:30 und jeweils bis zum nächsten morgen Bereitschaft.
In der Regel wird man pro Tag/Nacht 1 mal gerufen, meist zum Kaiserschnitt, sodass man nach insg. 1,5-2 stunden wieder schlafen gehen kann. Die Dienste werden extra bezahlt.
Der Freizeitwert ist riesig, man hat die Berge um die Ecke, den Bodensee und die drei Weiher, wo man schwimmen kann, joggen oder picknicken und den Kühen und Schafen zusehen mit blick auf den Bodensee. also wirklich top! Die Stadt hat sonst nicht sehr viel zu bieten, aber wenn man gern wandert oder Ähnliches ist man da super aufgehoben. Österreich und Deutschland sind nah, sodass man dort mal einkaufen oder essen gehen kann!
Bewerbung
Ich habe mich 1,5 Jahre im Voraus beworben, kurzfristig sind aber auch öfter mal Plätze verfügbar. Die Bewerbung war nicht aufwendig.