PJ-Tertial Innere in GZO Spital Wetzikon (6/2015 bis 9/2015)

Station(en)
Interdiziplinäre Bettenstationen, Notfall
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich hatte ein schönes Tertial in Wetzikon und ich habe das Gefühl, es gibt wenige Häuser in Deutschland, wo ich annähernd gleichviel gelernt hätte. Ein grosses Ärgernis war die unangemessen hohe Miete, von welcher wir erst einen Monat vor Tertial-Beginn erfahren haben: 450 CHF statt 240CHF. Danach blieb leider vom Gehalt nicht mehr viel übrig. Falls ihr euch hier bewerben wollt, fragt am besten zuerst, ob man die Miete irgendwie vom Krankenhaus subventionieren könnte. Bei uns hat nachträgliches Nachfragen leider nichts genützt.

Zu Wetzikon:
Eine kleine Stadt, 20min mit der S-Bahn von Zürich entfernt. In Wetzikon gibt es verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, zum Beispiel sind Lidl, Coop, Migros und Denner in der Nähe (10min zu Fuss). Ansonsten hat die Stadt nicht viel zu bieten. Allerdings gibt es ein Freibad ganz in der Nähe des Spitals (4 CHF für den ganzen Tag) und einen See mit Strandbad und kostenloser Badefläche in 30min Fussmarschentfernung(ein Fahrrad bietet sich hier echt an!). In der Zeit in der wir hier waren, war an einem Wochenende Stadtfest, an einem anderen Chilbi (=Kirmes/Rummel, viele Fahrgeschäfte) und dann noch ein Mittelalterfest, also irgendwie doch viel los. Ansonsten kann man hier gut joggen gehen. das Spital grenzt direkt an Felder und Wälder, eine Runde um den See mit Hin und Zurück dauert 1,5h.
Das Wohnhaus liegt direkt neben dem Spital, und ist ein kleines, restauriertes Fachwerkhaus, im Erdgeschoss ist eine Augenarztpraxis und nebenan wohnt ein sehr nettes, älteres Ehepaar. Dann gibt es noch das zweite Personalwohnhaus, dort sind die Zimmer wesentlich günstiger, es riecht aber leicht muffig (234CHF), dieses Haus soll aber eigentlich geschlossen werden. Die Immobilienabteilung des Krankenhauses hat zwar immer ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge, es dauert aber sehr lange, bis einem geholfen wird bzw. nehmen sie die Beschwerden nicht ernst. In unserem Wohnhaus waren insgesamt 5 Leute untergebracht, mit einem normal grossen Kühlschrank für einen 3-Personenhaushalt. Mit den ImmobilienverwalterInnen hatten wir die grössten Ärgernisse in der Zeit.

Mobilität:
Die Fahrt nach Zürich kostet leider für eine Richtung 6,3CHF, weswegen man dann doch nicht so oft fährt. Ansonsten kommt man von hieraus gut überall hin in die Schweiz. Wir waren an unseren freien Tagen oder an den Wochenenden in den Appenzeller Alpen, im Tessin, in Lausanne, Genf, Basel, in Bern und im Berner Oberland, in Luzern. Man kann hier sehr gut Zug fahren, es ist aber eben auch ein bisschen teuerer. Aber mit dem Halbtax spart man immer die Hälfte, es kostet 175 CHF für das Jahr. Aber wenn man sich was angucken will, lohnt es sich sehr schnell. Ansonsten gibt es auch Gemeindetickets, dass sind Tageskarten zum Preis zwischen 40 und 50 CHF, die man bei der Gemeinde beziehen kann und mit denen eine Person für einen Tag alle Züge in der Schweiz nutzen kann.
Ein Fahrrad kann man in Wetzikon im Sommer auch gut gebrauchen.

Klinikalltag:
Der Frühdienst beginnt 7.30Uhr mit dem Morgenrapport, wo alle Aufnahmen des letzten Tages aufgelistet werden. Danach gehen alle zusammen einen Kaffee trinken, ca 8Uhr geht es auf den Stationen und in der Notaufnahme los. Zwischen 12 und 13 Uhr kann man auf Station meist Mittag essen. Das kann man sich im Personalrestaurant kaufen (ca 10CHF) oder eben selber mitbringen und in der Mikrowelle warmmachen. Es gibt kostenlos Leitungswasser dazu.
Wenn man auf dem Notfall ist kommt man nicht regelmässig ins Personalrestaurant, kann aber in der Notfallküche essen. 16Uhr ist Röntgenrapport und ca 17.30Uhr kann man nach Hause gehen, auf den Stationen auch mal früher, auf dem Notfall hat man in der Regel bis 17.30Uhr zu tun. Im Spätdienst beginnt man 12Uhr, hat irgendwann theoretisch eine Stunde Pause und endet regulär 22.30Uhr, allerdings bleibt man hier auch oft länger, weil Patienten noch übergeben werden müssen.
Nachtdienst hat man keinen.
An ca. einem Wochenende pro Monat ist man auf dem Notfall eingeteilt und arbeitet von 8.15 bis 18.45 Uhr.

Im Notfall kann man viel selber machen und lernen, PatientInnen aufnehmen, untersuchen, Untersuchungen anmelden, Entlassungs- oder Verlegungsbriefe schreiben. Man telefoniert auch viel mit den HausärztInnen und Pflegeheimen. Man kann aber alles mit den AssisstenzärztInnen oder OberärztInnen besprechen, nachfragen, es wird einem auch was erklärt, wenn Zeit ist. Es ist ein ziemlich schönes Arbeiten und man hat das Gefühl, als Arzt zu arbeiten und nicht nur Praktikant zu sein.
Auf Station gibt es nicht ganz so viel zu tun, Visite, Aufnahmen und Schellong-Tests sind so die Hauptbeschäftigung. Dafür kann man aber in die gastroenterologische oder kardiologische Funktionsdiagnostik gucken gehen.

Geld:
Der Grundlohn liegt bei 950CHF, zusätzlich bekommt man pro Stunde am Wochenende und nach 20Uhr 6CHF. Abgezogen werden die 450CHF Miete und 70 CHF Steuern, ausserdem noch die Kaution vom Badge, die man aber am Ende wieder bekommt. Mit ein paar Spät- und Wochenenddiensten habe ich am Ende für 13 Wochen ca. 2100CHF bekommen.

Das Team:
Das Team ist sehr nett. Die OberärztInnen sind zum Grossteil unkompliziert und die AssisstenzärztInnen sehr motiviert. Die meisten bleiben nur 2 Jahre da und somit befindet sich das ganz im steten Wechsel, was das Klima auflockert. Der Umgang mit der Pflege ist angenehm respektvoll in beide Richtungen.

Fortbildungen:
Eigentlich finden verschiedene Fortbildungen statt. Zum Beispiel eine Hausarztfortbildung, wo ÄrztInnen von extern über bestimmte Themen referieren, eine "EKG-der-Woche" Fortbildung und ein Journal-Club. Leider sind diese Fortbildungen in diesem Sommer grösstenteils ausgefallen, was aber wahrscheinlich auch an den Ferien liegt.

Andere UHUs:
Es gibt auf der Inneren Station meistens 4 Uhus, jeweils einer auf einer der 2 Stationen und einer im Früh- und einer im Spätdienst auf dem Notfall. Ansonsten gibt es noch bis zu 5 Chirurgie-Uhus. Die meistens kamen aus Deutschland, aus der Schweiz verirren sich nicht so oft Leute hier her, es sei denn sie kommen direkt aus Wetzikon.

FAZIT:
- klinisch sehr gutes Tertial
- vom Lohn und den Kosten eher schlecht: ihr könntet in euerer Anfrage ans Krankenhaus die Situation schildern und nach einer Mietminderung respektive einer Lohnerhöhung fragen

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen weiterhelfen bei eurer PJ-Suche.
Viele Grüsse
Bewerbung
1,5Jahre im Voraus
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
EKGs
Punktionen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
950
Gebühren in EUR
520

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
2
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2