Ich war zwei Monate in der Kardiologie im Health Sciences Center. Grundlegen ist zu sagen, dass das System in Kanada ein ganz anderes ist. Man ist als Student nach 2 Jahren Studium noch 2 Jahre im Krankenhaus und macht dort schon fast die Arbeit eines Assistenzarzten, macht Dienste mit wenn das Team Dienste macht (ca alle 4 Tage), teilweise auch am Wochenende. Dies wird von deutschen Studenten nicht erwartet, man kann mal einen Dienst mitmachen und am nächsten Tag dann frei haben. Aber dementsprechend sind die kanadischen Studenten auch sehr fit im klinischen Alltag, wo man selbst nicht unbedingt mitkommt. Aber dadurch lernt man auch viel. Das Negative in den 2 Monaten war, dass die Assistenzärzte, die in der Zeit da waren, Anästhesisten waren die ihre Zeit in der Kardiologie absitzen mussten, sich für das Thema nicht besonders interessiert haben und somit auch nicht viel Begeisterung und Erklärungen parat hatten. Die Oberärzte haben dafür meistens recht gerne erklärt. Der Ablauf auf der ChestPain Uni und auf den Stationen ist so, dass die Aisstenzärzte erstmal kurz alle Patienten sehen und sie Untersuchen, dann wird eine teilweise sehr lange Visite mit dem Oberarzt gemacht und dann alles abgearbeitet, was so ansteht bzw. neue Aufnahmen gemacht. Dies war auch das Interessanteste in der Zeit. Neue Patienten aufnehmen, Untersuchen, teilweise Anordnungen schreiben die noch mal gegengecheckt wurden oder kardiologische Konsile für andere Stationen machen und das alles dann dem Oberarzt erzählen. Nach Absprache kann man in die Ambulanz und wenn es gerade passt und kein kanadischer Student gerade da ist kann man auch zu anderen Abteilungen der Inneren Medizin in die Ambulanz, was ich sehr interessant fand. Dort kann man zuerst zum Patienten, macht die Untersuchungen und stellt ihn dann mit Therapievorschlägen dem behandelten Arzt vor. Es gibt auch immer die Möglichkeit im Katheterlabor oder bei Schirttmacher / Defi Einsetzungen dabei zu sein. Für meine Englisch- und kardiologischen Kenntnisse war das Tertial toll, insgesamt hätte ich aber lieber ein breiteres Sprektrum als immer nur Kardiologie sehen wollen. Die Studenten auf der Gastroenterologischen Station hatten zB auch sehr viele Allgemeininnere Patienten.
Der Unterricht ist richtig gut. Es gibt jede Woche eine EKG-Unterrichtsstunde mit vielen Beispielen (und Muffins und Kuchen) und sonst auch jeden Tag sowohl morgens als auch Mittags eine Unterrichtsstunde wo meist von den Residents Patientenfälle vorgestellt werden.
Nach Absprache mit dem für mich zuständigen Arzt habe ich die letzte Woche zum Reisen und nach Hause fliegen frei bekommen.
Auch für alle Innerklinischen SAchen, die man noch sehen will, lohnt es sich immer einfach zu fragen um ein möglichst breites Spektrum zu sehen.
Zur Gegend: Neufundland ist wunderschön, aber auch kalt und klein. St. Johns ist ein schönes Städtchen in dem man auch mal bummeln kann, aber es ist nicht viel los und wenn man irgendwo anders hin will, muss man sich ein Auto mieten, da die Busverbindung sehr schlecht ist. Man kann wunderschöne Wanderungen an der Küste machen (und zB zurück Hiken) und wenn man ein paar Tage frei hat der Gros Morne Nationalpark an der Westküste der Insel sehr zu empfehlen. Auch der Terra Nova Nationalpark ist zu empfehlen.