Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Mein Chirurgie-Tertial in Wilhelmshaven im Sommer war eine gute Entscheidung. Zwar hatte mich niemand am ersten Tag erwartet – aufgrund einer verloren gegangenen E-Mail – aber schließlich wurde ich doch noch sehr freundlich in Empfang genommen.
Die erste chirurgische Abteilung, der ich zugeteilt wurde, war die Unfallchirurgie. Später wechselte ich noch in die Ambulanz, in die Allgemein- und am Ende in die Gefäßchirurgie. Ich verstand mich auf jeder Station sehr gut mit dem Personal. Die Ärzte waren gewillt, einem viel beizubringen und nahmen sich gern die Zeit dafür. Auch im OP ging es meist gut gelaunt zu.
Während ich in der Unfallchirurgie vor allem Spaß in der Ambulanz hatte (da konnte ich viel selbstständig arbeiten), fand ich persönlich die allgemeinchirurgischen OPs am spannendsten (weil das Fach enger zur inneren Medizin steht als die anderen chirurgischen Abteilung), vor allem, wenn der Operateur nebenbei alles erklärte. In der Gefäßchirurgie durfte ich im OP auch nähen und auf Station bei den komplexen Wundversorgungen mitmachen.
Generell war ich nach den Blutentnahmen und dem Hakenhalten frei in der Gestaltung meines Tagesablaufs: ich konnte mir OPs aussuchen, bei denen ich dabei sein wollte, in die Ambulanz oder die Sprechstunden gehen, mit den Verbandsschwestern der Gefäßchirurgie Wunden versorgen, ein Buch in die Hand nehmen, prolongierte Mittagspausen machen und jederzeit Abteilungen wechseln.
Was die Fortbildungen betraf, so mussten wir PJ-Studenten immer wieder nachhaken und drängen, doch die Mühe lohnte sich auch immer wieder. Zu der Zeit waren die einzigen regelmäßig stattfindenden Fortbildungen die der Anästhesie und der Pädiatrie. Großartig waren vor allem die allgemeinchirurgischen und die inneren Fortbildungen bei den jeweiligen Chefs der Abteilungen – danach überlegt es sich jeder, ob er nicht doch Gastroenterologie machen will!
Ein weiteres Vergnügen war das Mittagessen. Wir PJ-Studenten durften alles nehmen und auch um Nachschlag wünschen. Ich glaube, Frühstück war auch gestellt, aber dafür hatten wir nie Zeit.
Die Unterkunft ist im selben Gebäude wie die Kinder- und Jugendpsychiatrie drei Minuten vom Krankenhaus entfernt. Es gibt zwei 2er-WGs und drei große möblierte Einzelzimmer mit Küchennische, die WC und Bad im Gang teilen, außerdem eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner. Das Internet ist etwas lahm, mit VPN geht es aber problemlos. In der Nähe gibt es Supermärkte und einen Park. Mit dem Fahrrad braucht man etwa eine halbe Stunde bis zur Innenstadt/ zum Bahnhof und weitere 10 Minuten bis zum Meer.
Insgesamt hatte ich ein schönes Tertial in Wilhelmshaven. Die Arbeit im Krankenhaus war lehrreich, die Ärzte, Stations- und OP-Pfleger, Physiotherapeuten sowie Sekretärinnen waren herzlich, humorvoll und studentenfreundlich.
Des Weiteren hatte ich eine Menge Spaß mit den anderen PJlern und Famulanten (wir waren zuweilen zu siebt), ich habe viele Nachmittage am Südstrand verbracht und an den Wochenenden schöne Hafen- und Stadtfeste sowie Insel, Wattenmeer und Hooksiel genossen.
Zuletzt muss ich noch bemerken, dass wider allgemeinen Aussagen die Stadt Wilhelmshaven sehr schön ist.
Bewerbung
Lehrkrankenhaus von Göttingen, ergo regelrechte Bewerbung über die Uni.