Leider alles in allem ein sehr schlechtes Tertial. In der Kardiologie herrschte von ärztlicher Seite akuter Personalmangel, sodass sogar der Chef Nicht-Privatstationen übernehmen mussten. Das gut besetzte Pflegepersonal hingegen machte den Eindruck, einfach keine Lust zu haben. Mehrfach wurde den Jungschwestern geraten, nicht so schnell zu arbeiten, damit sie "kein Ulcus" bekommen. Es wurde sehr viel über die hohe Arbeitsbelastung geklagt, merkwürdigerweise jedoch immer, wenn alle -wie die meiste Zeit- entspannt beim Stationskuchen saßen. Mit Vorliebe fiel der Spruch "mehr als arbeiten kann man ja nicht".
Die Nephrologie hingegen war die einzige Abteilung, in der die Assistenten und vor allem eine Oberärztin (Sanny Haase) einen aktiv unterrichteten. Hier konnte man endlich etwas lernen.
In der Pneumologie war es im Prinzip egal, was man machte, es kümmerte eh keinen Arzt -solange natürlich die 100000000 Blutentnahmen auf drei Stationen gemacht wurden (nicht nur in der Pulmo muss man unendlich viele Blutentnahmen machen, sondern überall). Lief man bei der Visite mit, wurde einem nichts erklärt.
Seit einigen hat Prof. Brunkhorst (Chef von der Nephrologie) trotz Unmut seiner Kollegen durchgesetzt, dass es PJ-Unterricht gibt-dieser findet nun auch meistens täglich statt und ist ganz gut (Dauer ca. 30-45min). Vorher gab es keinen Unterricht.
Leider ging der PJ-Beauftragte des Siloahs während meines PJ-Tertiales weg, sodass es aktuell keinen offiziellen gibt. Ersatzweise übernimmt das wohl mehr oder weniger der Oberarzt der Notaufnahme, allerdings schien er darüber not amused. Seine erste Amtshandlung war, den neuen PJlern anzukündigen, dass sie Zeitkarten bekommen, mit denen überwacht werden soll, ob die PJler denn auch bis zum Dienstschluss bleiben. Dazu kam es, weil ein sehr (!) engagierter PJ-Kollege es doch tatsächlich gewagt hat, bei NEF-Einsätzen mitzufahren. Die für ihn in der Abteilung Onkologie zuständige Oberärztin war der Meinung, er könne ja so nichts lernen, weil er den Verlauf des Patienten nicht beurteilen könne, wenn er nicht täglich durchgehend (er war tatsächlich nur zu den Einsätzen weg und hat sonst sogar auf der Station mitgearbeitet) auf der Station wäre. Daraufhin erkundigte sie sich, wer denn Zuständig für die "Überwachung" [sic!] der PJler wäre. Ihr seht also, was die Leute dort von PJlern halten. Wenn ihr irgendwie die Möglichkeit habt, macht dort kein PJ. Zumindest solange, bis sich die Strukturen dort grundlegend geändert haben.