In einem Satz: Das Luisenhospital sollte sich den Titel "Lehrkrankenhaus" nicht auf die Fahne schreiben. Gelernt habe ich hier wenig, ich war eher eine billige Arbeitskraft für das Haus. Meine Aufgaben beschränkten sich auf massenhaft Blut abnehmen, Vigos legen und Haken halten. Wenn man das gewissenhaft gemacht hat, war man wohl schon ein guter PHler. Eigenständiges Arbeiten und Mitdenken wurde einem nicht beigebracht, noch wurde es erwartet. Nähen war in der Chirurgie (außer Gefäßchirurgie) nicht möglich (außer im Dienst), das höchste der Gefühle im OP war, wenn man mal tackern durfte. O-Ton eines Oberarztes "Wir haben eigentlich zu wenige Zeit, um euch wirklich was beizubringen. Früher konnte man euch im OP mal zumachen lassen, jetzt ist alles zeitlich so eng, da geht das nicht." Zu viel zum Thema Lehrkrankenhaus...
Nebenbei war der erste Tag schon unmöglich. Wenn man nicht schon sein erstes Tertial im Haus absolviert hat, dann ist die Begrüßung eher spärlich. Es kommt nämlich nur Frau Jäger (die übrigens seeehr bürokratisch ist...), die für die PJler zuständig ist und sonst niemand. Frau Jäger knallt einem dann auch direkt an den Kopf: "Sie MÜSSEN alle Aufnahmedienste besetzen, Sie MÜSSEN auf der Privatstation abwechselnd Blut abnehmen und Sie MÜSSEN einen Krankenschein vorlegen, wenn sie krank sind". Dann hat sie es leider noch nicht einmal nötig für die neuen PJler eine Führung durchs Haus zu machen, sondern beauftragt damit andere PJler, die das Haus schon kennen.
Nun zu den PJ-Fortbildungen, die nicht immer stattfinden...: Es ist leider oft nicht möglich, die Fortbildungen zu besuchen bzw. die ganze Zeit zu bleiben, da man für den OP angefunkt wird und ja ach so dringen gebraucht wird.
Übrigens: Die Aufwandsentschädigund, die das Luisen zahlt, im Vergleich mit den anderen Lehrkrankenhäusern gering ist.