Ich hatte insgesamt eine sehr schöne Zeit in der schreiberklinik und würde sie auch jederzeit weiterempfehlen, allerdings ist eine allgemeingültige Bewertung schwierig, da das Personal relativ häufig wechselt. Hier trotzdem meine Erfahrungen :)
Arbeitsbeginn ist 7.30 Uhr, es gibt 3 chirurgische Stationen mit circa 30 Betten pro Station. Aufgaben umfassen blutabnahmen (wenig), viggos legen, Visite gehen, verbandswechsel, Patienten aufnehmen, Briefe schreiben, op-assistenz. 8 Uhr ist frühbesprechung, mittwochs findet eine halbstündige Fortbildung statt. Nachmittags gibt es eine kurze Röntgenbesprechung. Kleidung wird gestellt, Mittagessen ist frei und meist sehr lecker, Essen gehen kann man immer (pünktlich) und alle sitzen gemeinsam am Tisch (fand ich super, man kann sich über alles mögliche austauschen). Überstunden darf man sich aufschreiben und als Freizeitausgleich nehmen. Wenn man Dienste mitmacht (bis max 24 Uhr, sehr empfehlenswert) kann man sich einen Tag freinehmen. Soweit die Fakten, nun meine persönliche Erfahrung.
Sowohl der Chefarzt als auch beide Oberärzte sind sehr nett. Wirklich richtig nett. Man wird als pjler als Teil des Teams gesehen und sie kennen einen auch. Auch die Schwestern (auf Station 3) sind freundlich, hilfsbereit und organisiert. Ich habe in meinen 5 Monaten dort eine überwiegend harmonische Arbeitsatmosphäre erlebt. Eine Fachärztin ist sehr geduldig und erklärt viel. Die Assistenzärzte waren auch allesamt kollegial und freundlich und wir hatten echt viel Spaß, allerdings herrscht dort ein größerer personeller Wechsel. Dadurch kann es sein, dass man in der einen Woche selbstständig Visite geht und quasi als stationsarzt arbeitet und in der anderen nur noch Blut abnimmt, aufnahmen macht und in den op geht. Je nach Assistenzarzt und dessen Erfahrung kann man also entweder richtig viel machen und lernen oder halt eher weniger.
Operiert werden hauptsächlich orthopädische Krankheitsbilder, ein Großteil von belegärzten. Wie oft man in den op geht ist sehr unterschiedlich und hängt auch von den anderen pjlern ab. Auch im op war die Stimmung meist gut, doch auch hier wechselt das Personal öfters. Machen darf man da je nach Operateur mal mehr, mal weniger.
Und wenn die Sonne scheint und nix los ist darf man auch einfach mal nach Hause gehen :) sonst wohl pünktlich gegen 4, ich bin immer eher gegangen wegen Teilzeit.
Lehrveranstaltungen wie an anderen größeren Häusern gibt es kaum, trotzdem kann man einiges mitnehmen wenn man nicht müde wird nachzufragen. Allerdings sollte man sich auch nicht zu schade für anfallende Arbeit sein.
Fazit: in der schreiberklinik arbeitet ein lustiger und netter Haufen, man kann dort eine lockere Zeit in angenehmer Atmosphäre verbringen, sollte aber vielleicht nicht mit zu großen Erwartungen in das Tertial starten. Hat aber auch ein bisschen was mit Glück zu tun (wer gerade da ist) und ob man selbst dazu passt (es ist einfach ein kleines Haus). Ich könnte jetzt noch Vieles mehr schreiben, hoffe aber zukünftige pjler haben eine Einblick gewonnen und machen sich jetzt selbst ein Bild :)