OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Chirurgie gehört nicht zu meinen großen Interessen, weswegen ich mit niedrigen Erwartungen in dieses Tertial gestartet bin. Ich wurde jedoch positiv überrascht!
Team: Sehr, sehr nett! Die Assistenzärzte sind durchweg entspannt und erklären einem viel, auch wenn sie fast jeden Tag unterbesetzt waren hatten sie immer ein offenes Ohr für Fragen. Auch die Oberärzte waren erfreut über Fragen, der leitende Oberarzt hat sich ab und zu mal eine Stunde zu uns ins Arztzimmer gesetzt und eine Stunde Fortbildung gehalten. Im OP wurden auch manchmal Fragen gestellt, jedoch alles ganz entspannt.
Aufgaben: Es gibt einen strukturierten Rotationsplan, der auch variiert werden kann. Wenn man länger in den OP möchte ist das möglich, wenn man nicht so große Lust hat auf die OP-Rotation bekommt man das auch hin. Es muss nur mindestens ein PJler für den OP bereit stehen, ab und zu brauchen sie auch mehr. Im OP geht es meist um Haken halten, man darf aber auch mal Kamera führen, nähen, etc. Auf Station wird Briefe schreiben gerne gesehen, die Assistenzärzte sind einem dafür auch sehr dankbar. Sie betonen aber, dass es nicht zu den Aufgaben gehört. Ansonsten Verbände wechseln, Kurven bei der Visite schreiben, etc. In der Notaufnahme konnte man Patienten aufnehmen, Zugänge legen, Nähen, etc. und auch mal bei den Internisten vorbei schauen, wenn es in der Chirurgie ruhig war.
Da wir acht PJler waren (recht viel für eine Klinik mit drei OP-Sälen) konnte immer einer für einen Monat in die Anästhesie rotieren. Einer von uns verbrachte das gesamte Tertial in der Gefäßchirurgie. Das ist ein Team aus vier Ärzten und der PJler war auch sehr zufrieden.
Fortbildung: Auch hier gibt es einen strukturierten Plan mit chirurgischen Fortbildungen einmal pro Woche. Hier war der leitende Oberarzt sehr bemüht, dass diese auch stattfinden, durch die chronische Unterbesetzung fand sie trotzdem nicht allzu oft statt. Aber auch an den internistischen und radiologischen Fortbildungen konnte man teilnehmen.
Stimmung: Unter den Assistenzärzten herrschte meist gute Stimmung. Wenn man auf Station viel mithalf, wurde man schnell ins Team aufgenommen. Bei den Schwestern dauerte es etwas länger, wenn man aber zeigte, dass man mitarbeitet und auch ihre Hilfe schätzt, waren sie auch sehr herzlich.
Zusammenfassung: Ein durchweg angenehmes und lustiges Tertial! Wer Chirurgie, und vor allem Unfallchirurgie/Orthopädie, interessant findet, kann hier sehr viel operieren, lernen und auch selbst Patienten betreuen. Allgemeinchirurgisch wird nicht viel gearbeitet, es überwiegt die "Knochenmedizin". Aber auch die Chirurgie-Uninteressierten bekommen das Tertial in einem angenehmen Umfeld gut rum. Chirurgie gehört weiterhin nicht zu meinen Interessen, das Team wächst einem aber schnell ans Herz und ich denke gerne an den Sommer im Jüdischen Krankenhaus zurück!