PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital St. Gallen (7/2015 bis 10/2015)

Station(en)
St. 0304
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Insgesamt ein Tertial mit viel Freizeitwert und toller Stimmung unter den PJlern, aber ohne jeglichen medizinischen Wissenszuwachs. Man wird vorab einer Station zugeteilt. Hier liegen Patienten der Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie gemischt. Zusätzlich ist man eine Woche lang in der Prästationären Ambulanz und 3-4 Tage in der zentralen Notaufnahme eingeteilt.
Was und wie viel man auf Station macht hängt sehr stark von den Stationsärzten ab. Zu meinen Aufgaben zählten: bei der Visite stumm mitlaufen und mit dem Laptop Verlaufseinträge schreiben. Dabei ist es Glückssache, ob man mitbekommt über wen und über was gesprochen wird, da immer noch eine Horde von Schwestern mitläuft und sich um den Kardex drängt und der Stationsarzt nicht unbedingt mit dem PJler spricht. Die Hauptaufgabe ist Eintritte (= Neuaufnahmen) vorbereiten und in der Nachmittagsbesprechung vorstellen - bedeutet Akte durchsehen (um die man mit den Schwestern zuvor streiten muss, ob der PJler sie für 10 min ansehen darf) und sich Notizen für die Vorstellung machen und eventuell Brief anlegen (also reines copy & paste). Den Patienten (der meist erst am späten Nachmittag kommt) sieht man dabei sehr selten, KU & sonstige Untersuchungen laufen bereits in der Woche zuvor in der Ambulanz.
Im OP kommt man übers Hacken nicht hinaus. Zunähen durfte ich in den 12 Wochen nur einmal (in einem Nachtdienst). Das liegt hauptsächlich daran, dass die Assistenten selbst kaum etwas machen dürfen. Nach der OP muss man aber im Saal warten, bis der Patient extubiert ist, um danach mit der Anästhesie den Patienten umzulagern. Teaching und Erklärungen gibt es von wenigen OÄ der Viszeral- und Gefäßchirurgie. Absoluter Reinfall sind die proktologischen OPs (3h Analspreizer halten, obwohl dieser auch arretierbar wäre oder auch 2h gewaschen in der Ecke warten, damit man am Ende für 2min einen Faden hält). Das absolut beste Teaching (im OP und bei Visiten) gibt es durch die Thoraxchirurgen – DAS Highlight schlechthin während der Zeit!
Die Zeit in der Notaufnahme war auch ein Höhepunkt. Hier betreut man eigenständig Patienten, entscheidet über diagnostische Schritte und darf nähen. Leider beschränkt sich die Zeit dort auf 3-4 Tage (bei insgesamt 3 oder 4 Monaten PJ!).
Fortbildungen gibt es dienstagnachmittags durch einen Assistenzarzt, sofern dieser nicht gerade noch im OP steht, im Nachtdienstfrei oder Urlaub ist (insgesamt ist dieser Termin oft ausgefallen) sowie durch eine deutsche Oberärztin, die meist ein- oder zweimal pro Woche einen Termin flexibel mit den PJlern ausmacht. Diese Fortbildungen sind sehr empfehlenswert, die OÄ legt Wert auf eine gute Vorbereitung für das mündliche Examen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: wer was lernen will oder gar Chirurgie machen möchte, ist hier falsch. Wer nichts gegen Langeweile auf Station hat und viel Wert auf Freizeit legt, kann sich das hier überlegen. Die Stimmung zwischen den PJlern war richtig gut. Wir sind immer gemeinsam Mittag essen gegangen, haben uns oft zu einer längeren Kaffeepause nochmal getroffen und abends im Wohnheim zusammen gesessen. Insgesamt habe ich mich auch persönlich mit den meisten Assistenzärzten gut verstanden. Donnerstags abends trifft man sich mit diesen meist auf ein gemeinsames Bier. Obwohl aber viele (gerade der deutschen Assistenten) selbst als Unterassistenten hier waren, fehlt die Motivation die PJler richtig einzubinden und am Stationsalltag teilhaben zu lassen.
Bewerbung
ca. 1-1,5 Jahre im Vorraus per Mail. Auf der Homepage unter "Ausbildung" gibt es einen Link, der auflistet wie viele freie Stellen es noch gibt.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
ca, 630 (370€ für Unterkunft abgezogen)
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3