Ein perfektes Tertial!
Die Lehre geht hier absolut vor, das Klinikum ist zertifiziert zur Studentenausbildung. Ein paar Blutentnahmen (3-6 pro Tag) und Flexülen musste ich machen, aber sobald ein Patient zur Aufnahme kam oder eine spannende OP stattfand, durfte ich das einfach stehen lassen.
Das Klinikum ist zwar klein, aber im Nachhinein betrachtet, war ich für mein Staatsexamen zur Genüge vorbereitet. Auch die Rahmenbedingungen stimmen (Wohnung vorhanden, man wird regelmäßig zum Frühstück geschickt, hochwertige Fortbildungen in Mühlhausen und Bad Langensalza) Man wird entweder für OP´s eingeteilt oder kann selbst entscheiden, ob man z.B. eine Hand- oder Fußsprechstunde besuchen möchte, sich Koloskopie anschaut, in der Notaufnahme mithelfen will oder sogar mal im Urologen-OP vorbeischaut.
Besonders hervorzuheben: Das Menschliche passt. Während den OPs herrscht eine entspannte Stimmung – man arbeitet im Team, kommuniziert ständig mit dem anderen, darf Drainagen und Hautschnitte nähen, tackern, kleinere Sachen schneiden. Wenn man sich nach einiger Zeit eingearbeitet hat, werden einem auch immer mehr Dinge zugetraut (selbstständig Wundränder ausschneiden, Vakkuumverband alleine anlegen, Knochen sägen). Fragen wurden nicht genervt übergangen – im Gegenteil, wenn man ein bisschen Interesse gezeigt hat, merkte man, wie sehr sich die Ärzte (egal ob Chef- oder Assistenzarzt) freuten und einem alles Mögliche erklären wollten. Manche Schwestern auf Station sind etwas ruppig, aber das ist eher die Ausnahme. Man ist vollwertiges Teammitglied, wird von den Ärzten beachtet und umsorgt und bekommt sogar Kaffee gekocht – ein sehr liebevoller Umgang, wodurch mir die Chirurgie nach Langem wieder Spaß gemacht hat!
Zum Organisatorischen: Die bereitgestellte Studentenwohnung ist top ausgestattet - allerdings muss man sie immer wieder mit anderen Ärzten teilen - das war manchmal ziemlich unangenehm...