Ich war die einzige PJlerin in der Gyn und hatte leider keinen, der mir Tipps geben konnte. Die Chefsekretärin hat mich als damit begrüßt, dass ich ja jeden Morgen VOR Dienstbeginn um 7:30 kommen müsse um die Blutabnahme zu machen. Das könne ich auch während der Visite machen.
Ich war etwas schockiert, denn schließlich zahlt das Marienkrankenhaus nichts und wie sich später herausstellte durfte man auch NIE früher gehen. (Ausnahmen nur mit oberärztlicher Erlaubnis!) Letzten Endes musste ich das doch nicht machen, wenn keine PJler da sind schaffen es die Schwestern ja auch. Ich habe dann immer nach der Visite geholfen, denn ich wollte schließlich was lernen und die Visite nicht verpassen, also lasst euch nicht einschüchtern!
Was das lernen angeht wird es einem in der Gynäkologie nicht immer leicht gemacht. Anfangs versuchte ich ständig mich einzubringen, wollte eigene Aufgaben haben und selber untersuchen. Ich weiß nicht wie oft ich "Nein, jetzt nicht, vielleicht später, nicht bei dieser Patientin" oder "ich durfte im PJ auch nur zuschauen" gehört habe.
Die meisten Ärztinnen und Ärzte waren sehr nett und haben viel erklärt. Und ich weiß nicht ob es daran lag, dass sich irgendwann alle an mich gewöhnt hatten oder ich immer wieder wiederholte, dass ich gerne selbstständiger arbeiten würde aber die letzten vier Wochen durfte ich unheimlich viel machen. (Sono, vaginale Palpation, Anamnese (ja selbst das war vorher nicht selbstverständlich!))
Wer gerne im OP ist, ist im Marienkrankenhaus richtig. Hier wird man sehr häufig als zweite Assistenz gebraucht. Ich durfte auch mal eine Kürretage alleine unter Anleitung durchführen, war erste Assistenz bei einer Laparoskopie und bei einer Sectio. Natürlich musste ich auch betteln um nähen zu dürfen aber mit der Zeit durfte ich auch das regelmäßig.
Geburtshilfe ist natürlich ein Thema für sich. Ich hatte ein paar Mal Glück und ein paar ganz tolle Hebammen, die mir viel erklärt haben und bei denen ich wirklich helfen durfte. Genauso oft haben mich andere Hebammen aber auch abgekanzelt. "Wenn ich beim nächsten Mal im Zimmer bin, frage ich die Patientin ob du bei der Geburt dabei sein darfst..." Nachdem sie es beim dritten Mal "vergessen" hatte, wollte ich auch nicht mehr warten. Oder man wird beim Schichtwechsel einfach von der neuen Hebamme "raus geworfen."
Es empfiehlt sich Nachtschichten mitzumachen. Die dauern 16h und man hat die Chance die Geburt von Anfang bis Ende zu begleiten.
Insgesamt kann ich sagen, dass man sich wirklich selbst darum kümmern muss ob man was lernt oder nicht. Die Stimmung unter den Ärzten ist gut, es gibt in der Regel viel als PJler zu tun. Wenn mal Zeit hat, sollte man den Unterricht in der Inneren und Radio besuchen, der ist sehr gut!