Ein "Innere"-Tertial in Lehrte kann man jedem Studenten unabhängig des späteren Berufszieles empfehlen. Hervorzuheben ist das gute Arbeitsklima und der Anspruch, den PJ-Studenten in seiner persönlichen Ausbildung voran zu bringen.
Dies spiegelt sich nicht nur in den Anrufen des Oberarztes (auf das eigene Telefon!) wieder, doch schnell in die Funktionsabteilung zu kommen, um an Untersuchung XY teilzunehmen (nicht nur zugucken!), sondern zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Tertial.
Dieses ist von Anfang an sehr gut strukturiert, es gibt einen Rotationsplan, welcher Stationen, Notaufnahme, Funktionsbereiche inkl. Dialyse umfasst, jedoch nach eigenem Interesse angepasst werden kann. Auch die Mitarbeit auf der Intensivstation und die Teilnahme an NEF-Fahrten ist nach Rücksprache mit der Anästhesie möglich. Urlaub/Fehltage konnten jederzeit auch kurzfristig realisiert werden.
Da das Krankenhaus vergleichsweise klein ist, sind die Wege kurz und der PJ-Alltag nach eigener Interessenslage variabel gestaltbar. Auch in Lehrte beginnt ein typischer PJ-Tag zunächst mit Blutabnahmen, welche sich jedoch auf die eigene Stationsseite beschränken und damit bereits vor der Frühbesprechung erledigt sind. (Man kann selbst entscheiden, ob man lieber etwas früher kommt, dann kann man alles in Ruhe erledigen und hat dann Zeit, an der gesamten Visite teilzunehmen.) In der Frühbesprechung werden geplante Untersuchungen, Entlassungen und Neuzugänge besprochen. Danach kann man mit seinem Stationsarzt gemeinsam Visite machen, wobei man nach und nach eigene Patienten betreuen darf, wenn man es denn möchte. Neben der festen Rotation in die Funktionsabteilung (Sonographie, Endoskopie, (Stress-)Echokardiographie, Belastungs-EKG) lohnt es sich, vor allem die eigenen Patienten zu den entsprechenden Untersuchungen zu begleiten. Ich durfte unter Aufsicht und Anleitung z.B. Pleurapunktionen und Kardioversionen durchführen. Gut gefallen hat mir das mobile Sonographie-Gerät, welches in der Notaufnahme und auf Station häufig die Möglichkeit bot, einmal schnell selbst zu sonographieren.
Arztbriefe können selbst geschrieben werden und werden in der Regel gemeinsam mit dem Stationsarzt und dem Oberarzt besprochen. Sowohl Assistenten als auch Oberärzte nehmen sich dabei stets viel Zeit für ausführliche Erklärungen.
Meist wird pünktlich um 13.00Uhr gemeinsam Mittag gemacht, danach folgt die Röntgenbesprechung. Auch der Radiologe erklärt gerne einzelne Befunde.
Nachmittags kann man meist pünktlich nach Hause, kein Assistent zwingt einen, aufgrund von Stationsarbeit länger zu bleiben, da man als Student noch seine Freizeit genießen soll. An dieser Stelle hängt es vom eigenen Engagement ab, welche Aufgaben man noch selbst übernehmen möchte und welche nicht.
Einmal wöchentlich findet PJ-Unterricht statt, welcher nach festem Plan abwechselnd von Innerer, Chirurgie und Anästhesie angeboten wird. Falls es zu unerwartetem Unterrichtsausfall kommt, wird ein Ersatztermin abgesprochen.
Neben dem PJ-Unterricht gibt es einmal wöchentlich eine abteilungsinterne Fortbildung, bei der aktuelle Fälle sowie medizinische Grundlagen (von BGA-Interpretation, neue Dialysemethoden,...) besprochen werden.
Neben dem Umgang unter ärztlichen Kollegen hat mit auch die Zusammenarbeit mit Pflegern und Schwestern gut gefallen, wobei ich persönlich noch nie Schwierigkeiten in dieser Hinsicht hatte.
Die Anbindung durch die S-Bahn nach Lehrte ist verhältnismäßig gut, das Krankenhaus vom Bahnhof schnell fußläufig erreichbar.