Das Tertial auf der Kinderchirurgie war einsame Spitze! Die Betreuung war wirklich gut, es gab eine Oberärztin, die für mich zuständig war und diese Aufgabe auch ernst genommen hat, und alle anderen Ärzte haben mich in die Arbeit eingebunden, mir geholfen, wenn ich Unterstützung brauchte, Fragen beantwortet und versucht, mich immer zu den "spannenden" Patienten zu schicken. Das war nicht so einfach, weil es meistens viele interessante Dinge gleichzeitig gab, zwischen denen ich wählen musste, weil die Abteilung und das Team sehr groß waren. In den OP konnte man jederzeit gehen, aber meistens nur zusehen oder bei kleineren Operationen assistieren. In der Poliklinik gab es jeden Vor- und Nachmittag Sprechstunden der Oberärzte zu verschiedenen Spezialgebieten. Montag bis Mittwoch Nachmittag kamen immer einige Kinder zur Voruntersuchung für ambulante Operationen, wo man kurze Anamnese und Untersuchung machen konnte, und die OP-Aufklärung von einem Arzt gemacht wurde. Auf den Stationen waren meine Aufgaben Visite mitgehen, bei Verbandswechseln helfen, Aufnahmen machen und gelegentlich Briefe schreiben.
Nacht- und Wochenenddienste waren nicht verpflichtend, allerdings wollte ich trotzdem welche machen. Dabei war die Betreuung noch besser, weil nur ein Assistenzarzt und ein Oberarzt Dienst hatten, die ich die ganze Zeit begleitet habe und somit alles gesehen habe, was los war und auch im OP mit an den Tisch konnte.
Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Arbeit geschätzt wird und dass die Ärzte versuchen, mir im Gegenzug zu meiner Mithilfe möglichst viel zu erklären und zu zeigen. Selbst der Chef war wirklich nett und hatte regelmäßig Sprechstunden und hat viel operiert. Auch der Kontakt zur Pflege war stets freundlich und sie hatten immer ein offenes Ohr für meine Anliegen.
Unterricht gab es von Montag bis Donnerstag Nachmittag als Bedside-Teaching auf verschiedenen Abteilungen, eigentlich für die Schweizer Blockstudenten, aber auch ich durfte jederzeit daran teilnehmen. Möglich war das aber nur eingeschränkt, da zu dieser Zeit meist noch die Nachmittagsbesprechung lief.
Essen war jeden Tag problemlos möglich. Im OP gab es gratis Suppe für alle, im Restaurant war das Essen eher teuer, dafür aber die Auswahl riesig und alles wirklich lecker!