Während des chirurgischen Tertials rotiert man als Unterassistent in der Allgemeinchirurgie, Orthopäde, auf Nottalstation und in der Urologie.
Die einzige Erwartung die ich an die ich an die Schweiz gestellt habe, war gute Lehre zu erhalten. Grundsätzlich fand keine Lehre statt. Nichts. Ich hatte durchweg das Gefühl, dass es jedem egal ist, ob ich da war oder nicht, es sei denn die idioten Arbeit für die man eingeteilt war wurde nicht erledigt.
In der Ortho startet der Tag um 7 Uhr mit der Röntgen Besprechung, man bekommen von einem der Assistenten den OP Plan und muss dann eigentlich direkt hoch auf Station und die Patienten kreuzen, während zeitgleich nach der Röntgenbesprechung noch interessante Fälle besprochen wurden, die man aber nicht mitbekommt. Danach legt man die Akten im PC an, Allergien und Medis der Patienten eintragen. Ich wünsche jedem von euch einen Unterassistenten der euch das zeigt, fragt man die Assistenten hört man nur: "ÄÄhhhhh?? Nee das weiß ich auch nicht!".
Wenn man nicht für den OP eingeteilt ist, kreuzt man also munter 4-6 Patienten täglich, und wenn man ehrlich ist, ist man damit nach 20 Minuten auch schon fertig. Ist man für den OP eingeteilt, kann man auch schon mal bis 18 Uhr dort verbringen. Ich hatte die während der ganzen Zeit in der Otho nicht das Gefühl "willkommen" zu sein. Zur Visite wurde einfach losgegangen, zum Mittagessen waren plötzlich alle weg. Manchmal kam es vor, dass nachmittags noch neue Patienten kamen, die man aufnehmen musste und die Kurven anlegen. Ich war meist zwischen 15-17 Uhr draussen.
In der Allgemeinchirurgie verbringt man den Tag mit Botengänge, Unterlagen einsortieren (hier bekam man widersprüchliche Informationen, was damit zu tun war, die einen haben einfach alles in den Müll geworfen, die anderen direkt gemeckert und drauf bestanden es abzuheften. Ach ja und nicht vergessen: alles in alphabetischer Reihenfolge!!), für den OP war ich nie eingeteilt. So geht man also mit auf Visite und muss dann für die Nachmittagsbesprechung die OP´s für den nächsten Tag raussuchen und die Patienten vortragen. Danach konnte man dann gegen 16 Uhr gehen. Teaching fand hier zweimal durch eine Assistenzärztin statt, das zwar sehr schlecht, aber alleine für die Bemühung sei es erwähnt. Ansonsten waren die Assistenten hier selber sehr faul und die so geschätzte Schweizer Freundlichkeit liess auf sich warten.
Im Notfall sah es dann erstmal ganz anders aus. Es ist ein nettes Team, man bekommt eigene Patienten zum untersuchen, dem Oberarzt direkt vorstellen und Feedback erhalten, Briefe schreiben, Untersuchungen anmelden, Nähen... Da verbringt man dann auch schon mal den Tag bis 19 Uhr, aber es hat endlich Spaß gemacht. Eine Famulatur NUR für den Notfall kann ich JEDEM empfehlen.
Das beste war für mich aber die Urologie. Das Team ist klein, SUPER NETT, lustig, man geht gerne hin, wird wertgeschätzt und die Arbeit die man macht fühlt sich sinnvoll an. Auch hier werden Patienten aufgenommen und nachmittags bei der Besprechung vorgestellt. Man wird ins Team integriert, geht gemeinsam Mittagessen. Man kann jederzeit jeden etwas fragen. Der Chef ist so nett und auch hier: macht ein komplettes Tertial in der Urologie!!!
Alles in allem also sehr ernüchternd für mich. Positiv ist natürlich das Gehalt und dass man 8 Urlaubstage extra bekommt, und somit nicht an seine 30 Tage muss. Das Essen im Kantenspital Baden war sehr lecker und für Mitarbeiter günstiger.
Pikket Dienst hat man immer noch, und je nachdem wieviele UHUs da sind, hat man auch schon mal gerne 3(!!!!) mal die Woche Pikket. Am Wochenende ist es besonders nervig, wenn man sich dann nicht weit vom Spital entfernen darf, damit man früh genug da ist.
Also, viel Spass an alle die den Weg ins KSB finden und ich würde mich freuen wenn sich die Situation dort ändert
Bewerbung
Ca 1,5 Jahre vorher, geht aber auch sicher kurzfristig. Einfach bei der Chefsekretärin der Chirurgie eine E-mail schreiben.