PJ-Tertial Gastroenterologie in Staedtisches Klinikum St. Georg (11/2015 bis 1/2016)

Station(en)
Gastroenterologie/Endoskopie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Die Gastro war der erste Teil meines ersten Tertials. Wir waren 2 PJ'ler, wovon man aber eigentlich nur zur Morgenbesprechung etwas gemerkt hat, denn wenn einer auf Station war, war der andere in der Endoskopie. Das wechselte etwa im Wochentakt. Da die Endoskopie einer der Hauptgründe war, warum ich in die Gastro wollte, war mir das auch ganz recht.
In der Endoskopie führt man ein relativ entspanntes Leben. Die Aufgaben bestehen darin, den Patienten vor- und nachzubereiten und Flexülen zu legen, falls der Patient ohne kam oder falls die mitgebrachte Flexüle sich vorzeitig verabschiedete. Während der Untersuchung steht man im wesentlichen rum und spritzt immer mal Propofol nach, schreibt auf dem Überwachungsprotokoll oder reicht irgendwas an. Interessante Befunde werden von den Ärzten gern erklärt. Das Spektrum der Untersuchungen erstreckt sich so weit, wie man es sich in der Endoskopie eben vorstellt. Gespiegelt wird alles, was man über Mund und After eben erreichen kann (Gastro, Colo, Entero, ERCP, TIPSS-Anlage, Magenbalons, PEG-Anlage, Endosono, Punktionen, ...). Die meiste Zeit ist man allerdings in der Colo bzw. ERCP, da dort eher mal eine helfende Hand gebraucht wird. Nach mehreren Wochen in der Endoskopie sieht man sich an den Untersuchungen leider etwas satt. Selber was machen ist nicht, selbst die Assistenzärzte kommen eher selten bis gar nicht zum Endoskopieren. Jemand, der sich eher wenig für Diagnostik begeistern kann, wird sich da wahrscheinlich bald langweilen. Zum Glück gehöre ich nicht in diese Gruppe. Gegangen wird, wenn die letzte planmäßige Untersuchung gemacht wurde.
Auf Station hat man dann etwas mehr zutun. Nach der Morgenbesprechung geht es auf Station, dort wird erstmal fröhlich das Blut abgenommen, dass einem die Schwestern und Pfleger übrig gelassen haben und immer mal eine Flexüle gelegt. Beides insgesamt weniger als ich es von einer inneren Station erwartet hätte. Wenn man damit schnell fertig ist, macht man vielleicht noch kleinere Erledigungen, dann beginnt die Visite. Die ist dann wieder so, wie man sich das auf einer inneren Station vorstellt und zwar lang. Jeweils einmal pro Woche ist Chef- und Oberarztvisite, die sich allerdings nicht viel von den anderen Visiten unterscheidet, außer, dass einer/eine mehr dabei ist. Vor dem Zimmer werden die Patienten besprochen, über Laborwerten gebrütet und Anordnungen sortiert. Fragen konnten immer gestellt werden und immer mal ging auch eine Frage in meine Richtung, bei der es aber kein Drama war, wenn man es mal nicht wusste. Ansonsten hat man als Student in dieser Zeit wenig zutun. Den Rest des Tages verbringt man dann damit, das abzuarbeiten, was auf Station immer so anfällt. Patienten untersuchen/aufnehmen (davon gabs jeden Tag eigentlich mind. 2), Briefe schreiben, Aszites punktieren. Zu meiner Überraschung wurde auf Station sehr wenig geschallt. Höchstens mal um einen Aszites zu beurteilen, alles interessantere war dann unten in der Endoskopie. Die Krankheitsbilder, die man sah waren größtenteils mehr oder weniger dekompensierte Leberzirrhosen, Steinleiden oder Durchfälle. Alles was man so machte, wurde mit einem nochmal durchgesprochen. Über den Dienstschluss (16:30) hinaus war ich selten noch auf Station, meist eher früher, wenn nichts zutun war.

Der Umgang mit der Ärzteschaft (auf allen Ebenen) war stets freundlich, auch wenn mal etwas mehr zutun war und auf Nachfrage wurde immer gern erklärt. Die verrichtete Arbeit wurde immer wertgeschätzt. Mit der Pflege herrschte ebenfalls ein größtenteils guter und entspannter Umgangston (mit kleinen Gefälligkeiten wie z.B. mal ein Bett machen, macht man sich da schnell beliebt).

Fazit:
Ein sehr guter Einstieg ins PJ, man wird nicht übermäßig gefordert, man langweilt sich aber auch nicht. Die Aufgaben sind genau die, die man am Anfang erstmal wieder festigen muss. Auch wenn ich wahrscheinlich kein Internist werde, war dies trotzdem eine wertvolle Erfahrung.


Und dann ist da noch das ganze Drumherum. Seit neustem bezahlt einem das St. Georg eine Aufwandsentschädigung von 200€, womit es unter den großen Kliniken in Leipzig fast allein ist. Dafür weggefallen ist das Essen. Das kostet in der "Mensa" zwischen 3,40€ und 3,80€, wechselnde mittelmäßige Qualität. Wenn man mit dem Auto aufs Gelände will, kostet einen das 0,20€ pro Tag. Die Kleidung, außer Kittel, liegt in den Umkleiden bereit. PJ-Fortbildungen gibt es mehrmals die Woche von verschiedenen Abteilungen, die leider viel zu wenig in den PJ-Alltag eingebaut sind. Ein paar innere Stationen haben zudem eine Mittagsbesprechung, bei der auch immer mal Röntgenbefunde besprochen werden und Weiterbildungsvorträge stattfinden.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2