Minuspunkte: Das Spektrum ist relativ klein, dementsprechend sieht man nicht den ganzen Umfang der Anästhesie. Man kann leider keine Notarzteinsätze begleiten, weil die Anästhesie quasi nie Notarzt fahren muss. Zudem kommt die Regionalanästhesie recht kurz. In der Gyn und der Allgemeinchirurgie werden PDKs gelegt und in der Uro gibt es hin und wieder Spinalanästhesien und periphere Nervenblockaden. 90% der Eingriffe sind aber Vollnarkosen / Analgosedierungen. Es gibt außerdem keine Unfallchirurgie und dementsprechend auch keinen Schockraum.
Pluspunkte: Ihr dürft wirklich alles machen, was die Assistenzärzte auch machen. Je nachdem, bei welchem Arzt ihr seid, dürft ihr komplette Narkosen selber führen. Dazu zählt eine allgemeine Einschätzung des Patienten und eine Risikobewertung, die Verkabelung, Zugang (Zugänge) legen, Präoxygenieren, Maskenbeatmung, Intubation, Narkoseführung, Ausleitung und Übergabe an den Aufwachraum. Ab und zu dürft ihr Arterien oder ZVKs legen, mit ganz viel Glück auch mal einen PDK. Prinzipiell gilt: Alles kann, nichts muss. Wer keine Lust auf irgendwas hat, kann einfach seine Zeit absitzen, wer aber ein bisschen Interesse und Engagement zeigt, darf schnell viele Tätigkeiten eigenständig (aber unter Aufsicht) durchführen. Dinge, die ihr noch nicht könnt, macht ihr einfach so oft, bis ihr es hinbekommt (z.B. Intubation). Die Ärzte sind meistens sehr geduldig und bringen einem wirklich viel bei. Am Ende des Tertials fühlt ihr euch sicher, was Atemwegsmanagement, Narkoseführung oder Zugang-Legen angeht. Daher kann ich das Haus nur jedem empfehlen, der sich für Anästhesie interessiert oder vielleicht auch später Anästhesist werden will. Die Intensivstation habe ich aufgrund meines Urlaubs nur kurz kennengelernt (daher kann ich dazu nicht allzu viel erzählen). Aber auch dort wird euch viel erklärt und wenn ihr euch gut anstellt, dürft ihr hier eigenständig Tätigkeiten ausführen (z. B. Patienten untersuchen).
Alles in allem wirklich ein gelungenes Tertial, in dem ich viel gelernt habe.