Ich habe die zweite Hälfte meines chirurgischen Tertiales am KSSG im Fach Urologie absolviert (Jänner - Februar 2016).
Die Hautaufgaben des PJler sind: Neuaufnahmen (Anamnese, klinischer Status, Sonographie) inklusive das Vorbereiten der Aufnahmeunterlagen am Vortag, Assistenz im OP und der Zystoskopie, Betreuung von Patienten im Notfallzentrum, Legen von Dauerkatheteren.
Weitere Tätigkeiten: Anlegen und Verfassen von Arztbriefen, Anmeldung von Untersuchungen/Konsile, Präsentation von Patienten (bei Visite, am Tumorboard), ggf. Vortrag am Journal-Club/Fortbildung. Insgesamt sind die Arbeitstage sehr arbeitsintensiv, ca. 10-11 h täglich.
Die Zeit auf der Urologie hat mir extrem gut gefallen. Dies hat mehrere Gründe:
- ich habe in in keinem anderen chirurgischen Fach/Station einen so guten Umgangston erlebt, der zwischenmenschliche Kontakt war ein Traum. Man muss auch sagen, dass das Klima in der Schweiz generell nicht so autoritär ist wie man es in Österreich, respektive Deutschland kenn.
- die Wertschätzung: man ist als Unterassistent im Team in den Klinikallteig miteingebunden. So gibt es bestimmte Aufgaben (v.a. die täglichen Neuaufnahmen) die durch den Unterassistenten vollständig zu machen sind. Hier wird auch Wert auf korrekte Arbeit gelegt.
- breites Spektrum der Urologie (mit Ausnahme der Kinderurologie) welches man zum Sehen bekommt
- zusätzlich sozialer Kontakt mit den Kollegen der Arbeit
- Teilnahme an M&M Konferenzen, die wöchentliche Fortbildung am Donnerstag ink Apero. Gehört meiner Meinung nach an jeder Abteilung eingeführt : )
- nicht zu vergessen, ein sehr dankbares Patientenkollektiv
Was mir persönlich nicht so gefallen hat:
- mitunter die repetitive Arbeit; es hat nicht wenige Tage gegeben wo man fast nur Patienten aufnimmt,.
- der Mangel an Lehre: Dem Chefarzt sind die Unterassistenten sehr wichtig, und er wünscht, dass man möglichst viel vom Tertial mitnimmt. So wird man auch einem Assistenzarzt zugeteilt, welcher für die persönliche Betreuung zuständig ist. Leider lassen dies die Umstände auf der Urologie jedoch die Lehre kaum zu, da mitunter die Assistenzärzte (AA) parallel in verschiedenen Bereichen eingeteilt sind (z.B. auf der Station, Notfallzentrum, Zystoskopie). Es hat leider viele Tage gegeben an denen ich den AA nur bei den Visiten gesehen habe, sowie den allgemeinen Besprechungen. Jedoch konnte man sonst immer Fragen an die Ärzte stellen.
- Ich hätte mir auch eine umfassendere Einführung gewünscht: z.B. am Ultraschallgerät, das man dies auch für jede Aufnahme benutzt hat, oder eine Erklärung zum auszufüllenden Patientenbogen.
- das Krankenhausinformationssystem: ich persönlich hätte mir ein effektives KIS erwartet, dieses am KSSG jedoch ist eine absolute Katastrophe. So benötigt man für den klinischen Alltag mindestens 6 verschiedene Programme, diese sind kaum quervernetzt. Dass es auch Konsile oft nur als Ausdruck gibt, habe ich bislang auch nicht erlebt. Ich gehe davon aus, dass ich mir mit einem effektiven KIS jeden Tag 1 - 1 1/2 Stunden zeitlich hätte einsparen können.
Begleitend habe ich als Literatur das Buch ´Basiswissen Urologie - Springer von 2015´ verwendet. Zudem war das Buch ´Sono Grundkurs: Ein Arbeitsbuch für den Einstieg 2016´ für die Ultraschalluntersuchungen sehr hilfreich.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich der Abteilung als Bewertung eine glatte eins geben würde, den Umständen geschuldet (v.a. den personellen Mangel inklusive Mangel an Lehre) eine zwei. Dennoch würde ich jedem ein klinisches Tertial am KSSG vorbehaltlos empfehlen. Hierführ auch mein Dank an das gesamte Personal der Urologie am KSSG
Bewerbung
Ich habe mich mit CV circa ein Jahr im Vorraus beworben per email an Frau Hauser. Ich denke jedoch, dass man sich auch spontaner Bewerben kann.