Es gab zwar keinen PJ Unterricht (der zuständige Assistent war fast komplett im Urlaub oder im Nachtdienst), aber speziell durch die Oberärzte wurde man ständig im Alltag fortgebildet. Wenn immer man Fragen hatte, konnte man sie stellen. Generell war man sehr stark in den Arbeitsalltag eingebunden, ob nun auf Station, im OP oder auf der Notaufnahme und so im ständigen Kontakt mit Assistenz- und Oberärzten. Dementsprechend war das Ansehen recht hoch, weil man schon viele Aufgaben über- und abnimmt. Bei dem ein oder anderen Assistenten musste man mal vorsichtig sein, sich keine nervigen Aufgaben aufdrücken zu lassen. Generell sind die "Pflichten" des PJlers schon ziemlich genau benannt (OP, Mithilfe auf Station für stat. Aufnahmen und die tägliche Visite waren die Hauptaufgaben), man konnte sich aber immer überall gut einbringen und neue Aspekte kennen lernen.
Leider war, je nach Assistent, man manchmal etwas alleine gelassen, das Gefühl hatte ich speziell am Anfang, als alles noch neu war. Das war dann streckenweise etwas frustran, legte sich aber nach einer gewissen Zeit. Auf der anderen Seite konnte man immer von der erstklassigen Atmosphäre im ganzen Krankenhaus profitieren, von der Reinigungskraft bis zum Chefarzt waren alle sehr nett. Die Hierarchie war sehr flach, man duzt bis zum Chef hoch. Das macht es nochmal einfacher, sich an Vorgesetzte zu wenden, wenn man mal nicht weiter weiß.
Man bekommt zum Arbeiten einen eigenen Computerzugang und ein Telefon, sodass man an sich alles selbstständig erledigen kann. 7:30 geht es mit der Röntgenbesprechung los, dann findet die Intensivvisite statt. Danach wird zusammen kurz gefrühstückt (wenn man nicht in den OP muss), bevor sich alle auf ihre Stationen verteilen. Zum Mittagessen geht man meistens mit den anderen Ärzten. Um 15:30 ist dann Nachmittagsrapport, gefolgt von der OP-Besprechung, die bis circa 16:15 geht. Dienstags schließt sich hieran noch eine Fortbildung für das gesamte Team an. Normalerweise hat an nach dieser Besprechung dann Dienstschluss, meistens gibt es aber noch was zu tun und man kommt nicht vor 17:30 raus. Je nachdem, wieviele Unterassistenten da sind, hat man Rufdienst danach, falls nachts noch zwei Hände im OP gebraucht werden. Das kam aber ausgesprochen selten vor.
Fazit: Wer Lust hat, Verantwortung zu übernehmen und dabei gut was zu lernen, ist hier richtig. Man muss nur aufpassen, aus Nettigkeit oder anderen Gründen nicht zu viele Aufgaben zu übernehmen, die man nicht übernehmen muss. Ich fand es am Ende schade, nur eine Tertialhälfte dort gewesen zu sein.
Bewerbung
Wir kamen zu zweit in die Chirurgie und haben uns circa 1,5 Jahre im Voraus beworben.